2014 bis 2018 - Drei besondere Trikots in der Eishalle unter der Decke - Nr. 5, Nr. 21 und Nr. 25:
Jörg Schauhoff, Dieter Brüggemann und Cestmir Fous - der ECD bei den Roosters heute...

Roosters ehren Jörg Schauhoff und Dieter Brüggemann





11.09.2014:
Iserlohn – Wenn die Iserlohn Roosters am morgigen Abend in die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) starten, dann wird der Start in die Spielzeit 14/15 mit einem ganz besonderen Moment verbunden sein. Zum ersten Mal werden die Sauerländer die Rückennummern zweier besonders verdienter Spieler unter die Hallendecke der Eissporthalle am Seilersee ziehen. Die Nummer ´5` des ECD-Gründungsspielers Jörg Schauhoff und Dieter Brüggemanns ´21` werden nach dieser Zeremonie nie wieder vergeben werden.
Entschieden darüber hat ein Gremium aus zwei Fans, dem Fanbeauftragten und einem Mitglied des Fanbeirates, drei heimischen Journalisten und den sportlich Verantwortlichen der Iserlohn Roosters. Ein Gremium dieser Zusammensetzung soll auch in Zukunft über Entscheidungen wie diese debattieren und verbindlich abstimmen. Voraussetzung für eine solche Ehrung ist:
 
1. Die Spieler müssen sich um das Eishockey in Deilinghofen und Iserlohn auf und neben dem Eis verdient gemacht haben.
2. Die zu Ehrenden müssen herausragende sportliche Leistungen selbst erbracht oder unmittelbar an sportlichen Meilensteinen in der Entwicklung des Eishockeys im Sauerland beteiligt gewesen sein.
3. Spieler, deren Nummer nie wieder vergeben werden, müssen prägend für den Eishockeysport in ihrer Spielergeneration gewesen sein und alles für die Eishockeytradition gegeben haben.
 
Dies trifft nach Meinung des gesamten Entscheidungsgremiums auf Jörg Schauhoff und Dieter Brüggemann zu.
Die Ehrung für beide wird am morgigen Abend zehn Minuten vor dem ersten Bully beginnen. Während beide Mannschaften auf ihren Teambänken Platz nehmen, betreten beide Spieler gemeinsam mit ihren Familien und Clubchef Wolfgang Brück das Eis. Nach einer kurzen Ansprache sollen dann die Trikotnummern unter die Hallendecke gezogen werden.
Aufgrund der eingeschränkten bautechnischen Möglichkeiten findet das Banner mit den beiden Nummern zunächst einen vorläufigen Platz oberhalb der Sitzplatztribüne. „Wir haben sehr lange mit den Hallentechnikern über verschiedenste Möglichkeiten gesprochen. Leider ist es unmöglich, die Trikotnummern aus Fahnenstoff unter die zentrale Decke zu ziehen. Der Fahnenstoff würde zum einen Kondenswasser auf die Eisfläche tropfen lassen, Löcher und Pfützen verursachen, zum anderen, aufgrund der Lichtanlage, zu einer Schattenbildung auf dem Eis oder auf der Tribüne führen“, so Prokurist Bernd Schutzeigel.
Als endgültigen Platz für die beiden ersten, aber auch alle noch zu vergebenden möglichen weiteren Trikotnummern haben sich die Iserlohn Roosters für das jetzige ´iserlohn.de`-Banner auf der Südseite der Halle entschieden. „Wir haben in den vergangenen Tagen sehr intensiv mit der Stadt und vor allem den Stadtwerken Iserlohn gesprochen. Beide Seiten haben dankenswerterweise zugestimmt und uns diese fast 40 Meter lange Fläche zur Verfügung gestellt.“ In den kommenden Wochen wird die Fläche komplett neu gestaltet und damit zu einer besonderen Ehrentafel für die verdientesten Spieler des Deilinghofer und Iserlohner Eishockeys.


Genau dazu auf der Roosters-Seite:

Ein ganz besonderer Abend...



12.09.2014:
Iserlohn Roosters – Krefeld Pinguine 4:2 (1:0/1:2/2:0)
Iserlohn – Der Brückenschlag zwischen den Traditionen ist gelungen. Im 20. Jahr des IEC kehrt der ECD zurück in die Eissporthalle am Seilersee. Mit der Ehrung von Jörg Schauhoff und Dieter Brüggemann, zwei verdienten Urgesteinen des Deilinghofer Eishockeys, gibt es nur noch eine Sauerländer Eishockeygeschichte. Gekrönt wurde der erste Eishockeyabend der Saison durch einen verdienten 4:2-Erfolg der Iserlohn Roosters gegen den Angstgegner aus Krefeld. Es war der siebte Auftakterfolg der Blau-Weißen seit 2008 in Folge.

 

Und im IKZ am Samstag, 13.9.2014:
Zwei geschichtsträchtige Auszeichnungen



von links: Dieter Brüggemann, Jörg Schauhoff und Ingrid mit dem Maskottchen - der ECD mit Schauhoff und Co. hatte viele damit zu tun, dass FG 1983 nach Deilinghofen kam...

Es war ein ganz besonderer Augenblick - einer, der Gänsehaut verursachte. „Eine geschichtsträchtige Auszeichnung“, wie Jörg Schauhoff (2. v. li.) es beschrieb. Denn unmittelbar vor dem Westderby zum DEL-Saisonstart wurde ihm und Dieter Brüggemann (li.) eine ganz besondere Ehre zuteil. Erstmals in der 55-jährigen Eishockeygeschichte wurden ihre Rückennummern unter das Hallendach gehängt. Fortan werden die „5“ und die „21“ nicht mehr vergeben. Tausendfach wurden die beiden ECD-Idole mit Standing Ovations gefeiert, auch die Spieler beider Teams applaudierten, Maskottchen „Icey“ hatte sich sogar einen Frack angezogen – der Brückenschlag zwischen Roosters und ECD war damit perfekt. „Eishockey wird hier immer eine Zukunft haben“, so Schauhoff. „Und eines Tages wird der Traum wahr und die Deutsche Meisterschaft an den Seilersee geholt!“ MT/Foto: Michael May
 


Im IKZ am Dienstag, 16.9.2014:


Hohe Auszeichnung für ein Leben im Dienste des Eishockeys
ECD-Recken Jörg Schauhoff und Dieter Brüggemann: „Sehr stolz auf diese ganz besondere Ehre.“ Standing Ovations der Fans
Iserlohn. „Ja, das ist der ECD!“ Ungewohnte, aber für ältere Eishockey-Fans doch so vertraute Klänge machten am Freitagabend vor dem DEL-Spiel der Roosters gegen Krefeld in der ausverkauften Eissporthalle die Runde. Dazu gesellte sich Maskottchen „Icey“ im Frack. Der Saisonstart verlief diesmal anders als sonst. Von „Tagen, an denen Geschichte greifbar wird“, sprach Mirko Heintz bei der Anmoderation dieses ganz besonderen, historischen Ereignisses im Iserlohner Eishockey.
Es war eine Premiere, die die 5000 Zuschauer zu Standing Ovations veranlasste, denn erstmals in der nun 55-jährigen Eishockey-Geschichte wurden zwei verdiente Eishockeyspieler mit einer stimmungsvollen Zeremonie gewürdigt, zum ersten Mal wurden, ganz nach nordamerikanischer Tradition, Trikots zweier verdienstvoller, nicht mehr aktiver Spieler unter das Hallendach gehängt. Verbunden damit ist die Verpflichtung, die Nummer „5“ von Jörg Schauhoff und die Nummer „21“ von Dieter Brüggemann nicht mehr zu vergeben.
Es entwickelte sich ein feierlicher, Gänsehaut erzeugender Moment, begleitet von „Olé ,olé Deilinghofen“-Gesängen. Da hielt es keinen Fan mehr auf den Sitzen, auch die beiden DEL-Teams applaudierten, „Icey“ fiel respektvoll auf die Knie. Und jene Krefelder Fans, die glaubten, diesen Augenblick mit unqualifizierten Reaktionen torpedieren zu müssen, wurden recht schnell zur Räson gebracht. Denn immerhin wurde Schauhoff und Brüggemann im Beisein ihrer Ehefrauen, denen Roosters-Chef Wolfgang Brück Blumen überreichte, die höchstmögliche Ehre zuteil, gleichzeitig wurde so der von den Roosters propagierte Brückenschlag zur Eishockey-Tradition dokumentiert.
„Beide haben ihr Leben in den Dienst des Eishockeys im Sauerland gestellt“, so die Begründung für die Ehrung der altgedienten ECD-Recken. Schauhoff ist Gründungsmitglied und mit 346 Toren uneinholbarer Rekordtorschütze, Brüggemann ist mit 294 Treffern zweitbester dieser Wertung und mit 588 Einsätzen Rekordspieler des ECD, als Iserlohner Rekordspieler wurde er inzwischen abgelöst von Collin Danielsmeier. „Ich bin sehr stolz auf diese große Ehre“, so Brüggemann, der Vater von DEL-Topschiedsrichter Lars Brüggemann und als Nachwuchstrainer beim IEC aktiv ist. „Und der jetzigen Mannschaft wünsche ich eine tolle Saison.“
Die Rührung über die Auszeichnung spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Angetan war auch Jörg Schauhoff. Für ihn sei einer solche Auszeichnung lange Utopie gewesen. „Dass ich das in meinem Alter noch erleben darf! Ich danke dem IEC, das macht mich stolz. Diese geschichtsträchtige Auszeichnung ist eine ganz besondere Ehre, der Traum eines jeden Sportlers in Iserlohn.“ Und einmal in Schwung legte er unter dem großen Applaus nach: „Wir Sauerländer sind vom Eishockeyvirus infiziert. Eishockey wird hier immer eine Zukunft haben. Und eines Tages wird der Traum wahr und die Deutsche Meisterschaft an den Seilersee geholt!“
Danach durften die beiden das Eröffnungsbully der neuen DEL-Saison durchführen und die Gratulation der Kapitäne Mike York und Herberts Vasiljevs entgegennehmen - danach wurde auf dem Eis mit einem 4:2 das Kapitel des Iserlohner Eishockeys weitergeschrieben. MT

 



Feste Größe in einer Eishockey-Ära
Ex-ECD-Torhüter Cestmir Fous zu einer besonderen Ehrung zu Gast in Iserlohn

Michael Topp (IKZ am 15.3.2018)
Iserlohn. „Bin schon da!“, antwortete Cestmir Fous schlagfertig, als er beim Redaktionsbesuch die Titelzeile „Komme gerne wieder zurück“ im Iserlohner Kreisanzeiger von 1988 las. Damals hatte der langjährige Torhüter des Eishockey-Bundesligisten ECD Iserlohn der IKZ-Sportredaktion ebenfalls einen Besuch abgestattet. Der Hintergrund: Fous war zum sechsten Mal zu „Iserlohns Sportler des Jahres“ gewählt worden und wurde nachträglich mit dem Siegerpokal ausgezeichnet. Denn damals gab es den Konkursklub nicht mehr, die Spieler hatten sich in alle Winde zerstreut.
30 Jahre später nahm Fous keinen Pokal im Empfang, dafür wurde ihm eine ganz besondere Ehre zuteil: Als dritter Spieler der heimischen Eishockeygeschichte wurde vor dem Heimspiel gegen Köln, am 59. Gründungstag des EC Deilinghofen, sein Trikot mit der Nummer 25 unter das Hallendach gezogen – diese Rückennummer wird nicht mehr vergeben.
Der 65-Jährige, den noch immer sein freundlich-schelmisches Lächeln auszeichnet, war nach dem Ende seiner Karriere 1994 beim ESV Kaufbeuren nicht zum ersten Mal an seiner alten Wirkungsstätte, unter anderem stand er im Rahmen eines All-Star-Games 1999 auf dem Iserlohner Eis.
„Jetzt habe ich mit Eishockey nichts mehr zu tun“, erzählt der in Sumprek bei Olmütz lebende Ex-Keeper. Allerdings ist sein Sohn Martin als Torwarttrainer in Meran tätig, so dass die Sportart nicht komplett ausgeblendet wird. Mit Tennis hält sich Fous zweimal pro Woche fit, ebenso mit Radfahren. Und bei diesem Stichwort folgt wieder der Blick zurück. Erinnerungen werden wach an die legendäre ECD-Tour-de-France, als der gesamte Kader des Bundesligisten mit dem Fahrrad von Iserlohn nach Paris zum Start der Tour de France gefahren war. „Seitdem habe ich immer noch Knieprobleme“, berichtet Fous von einem Überbleibsel aus dem Jahr 1986.
Damals war er über diese Art der Saisonvorbereitung alles andere als angetan. „Ich bin Torhüter und kein Radprofi“, hatte er damals seinen Unmut dem Mann unmissverständlich mitgeteilt, der ihm die Tour, aber auch seine bemerkenswerte Eishockey-Karriere ermöglicht hatte: Heinz Weifenbach.
Der gewiefte ECD-Boss war stets aufgeschlossen für das Besondere, das Exzentrische, oft umstritten und stets auf dem schmalen Grat zwischen Bauernschläue und Kriminalität wandelnd.
Über seinen damaligen Mentor berichtet Fous auch mehr als 30 Jahre später nur Gutes. „Er war für mich der erste Ansprechpartner, ich habe bei ihm gewohnt. Er hat mir die Gegend gezeigt, und mit ihm habe ich ein Bier getrunken.“ Und als viele Menschen nach dem Crash des ECD den Boss mieden, hielt Fous immer noch Kontakt zu Weifenbach. „Noch ein Jahr vor seinem Tod habe ich mit ihm telefoniert. Er hat mir gesagt, ich dürfe ihn immer anrufen, auch um Mitternacht.“
Weifenbach hatte Fous 1980 verpflichtet, weil sich die beiden Schlussleute Bernhard Haider und Klaus Twelker als zu schwach erwiesen hatten. Sein erstes Match bestritt der Torhüter als Ausländer, denn fuhr er mit dem damaligen Geschäftsstellenleiter Rainer Tüttelmann nach Friedland, innerhalb einer Woche besaß er einen deutschen Pass, schon sein zweites Spiel bestritt er als Deutscher.

Angebote aus Düsseldorf und Mannheim ausgeschlagen
Mit dem ECD erlebte er aufregende Jahre und wurde zu einem der besten Torhüter der Liga. Das weckte natürlich auch Begehrlichkeiten. Fous: „Ich hatte Möglichkeiten, für Düsseldorf oder Mannheim zu spielen. Aber warum? Ich hatte in Iserlohn immer ein gutes Gefühl. Das war eine Superzeit, die vergesse ich nie.“
Und so bereitete es Cestmir Fous viel Freude, einen Abstecher in das Magazin des künftigen Eishockey-Museums in Hemer zu machen und dort mit Gegenständen seiner Historie konfrontiert zu werden. Interessant war auch ein Besuch in der Roosters-Kabine, wo ihm Chefbetreuer Günther Kapfer einige Dinge zeigte. „Die Torhüter haben nun super Ausrüstungen. Und es ist alles professioneller geworden.“ Aber letztlich habe sich der Job nicht verändert.
Dass allerdings das Spiel viel schneller geworden ist, konnte er am Abend seiner Ehrung live verfolgen. Natürlich stand Roosters-Keeper Sebastian Dahm unter seiner besonderen Kontrolle und bekam ein dickes Lob für seinen starken Auftritt.
Eines hat Cestmir Fous allerdings bei seiner Stippvisite vermisst: „Das King George habe ich vergeblich gesucht“, erzählt er grinsend. Denn die damalige Kultdiscothek auf der Hemer Hardt war zu seiner Zeit Anlaufstation von Spielern und Fans - und dort wurde nicht nur Musik gehört...