Folie 1 - wenn man will kann man sich die 33 Folien zu dem Vortrag HIER als PDF herunterladen:
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Die Druckversion dieses Schnetger-Vortrags - bebildert auf 32 Seiten PDF - ist HIER zu haben: https://pastoerchen.de/IllustrierterSchnetger-Vortrag.pdf




1. Gottfried Schnetger: aus seiner frühen Jugend in Deilinghofen


Meine Damen und Herren hier in Machern,
um den ungewöhnlichen Inhalt dieses kleinen grünen Buches hier [zeigen!] geht es nun: um Gottfried Wilhelm Schnetgers handgeschriebene Autobiografie, ein Büchlein, das damals auf dem Schloss hier in Machern geschrieben wurde und das ich durch Zufall im Jahr 1995 von einem Antiquitätenfan in Hemer für die Evangelische Kirchengemeinde Deilinghofen erwerben konnte. Und mit dem längeren Zitat einer Passage aus dem Anfang dieses Heftchens beginnt mein Vortrag, der Schnetgers Lebensweg nachgeht [ich zitiere – und Sie können die Anfangszeilen auf der Leinwand sehen - Folie 2]:

Mein Lebenslauf.
Aus dem Gedächtnis niedergeschrieben im December 1847
und meinem Sohn übergeben am Todestag seiner Mutter am 3. März 1848.

Mein lieber Sohn! Die Lebensgeschichte eines Menschen hat immer etwas Interessantes auch wohl Belehrendes, selbst dann, wenn der selbe uns auch nicht nahe steht. Destomehr wird es dich hoffentlich erfreuen, wenn Du den ganzen Lebenslauf Deines Vaters erfährst, den ich Dir hiermit überreiche. Dabei muß ich bedauern, daß ich nie ein Tagebuch gehalten, - was ich Jedem empfehle - und alles aus dem Gedächtnis entnommen habe, was in meiner 77jährigen Laufbahn vorgefallen.
Die Hauptbegebenheiten, von meiner frühesten Jugend an wirst Du darinnen finden. Meine Lebensgeschichte wirst Du zuweilen wunderbar, vielleicht auch etwas romanhaft finden, aber ich versichere Dir, daß sich alles so zugetragen, wie ich es hier gebe. - Wenn ich mitunter etwas weitläufig gewesen, so habe ich dabei bedacht, Dich auch mit Sachen bekannt zumachen, die mit meiner Geschichte mehr oder weniger in Verbindung stehen. Du wirst sehen, wie mich die Vorsehung von der Stufe, worauf ich als Jüngling gestanden bis zu der, wo ich jetzt stehe, gehoben hat. - Treu geleistete Dienste meinen Vorgesetzten, strenge Rechtlichkeit, Thätigkeit und Häuslichkeit sowie eifriges Bestreben nach Selbstbildung durch Umgang mit älteren, erfahrenen, gebildeten Männern und guten Büchern, haben dazu beigetragen. Unterricht in höhern Wissenschaften ist mir nicht zu Theil geworden. Die wenigen Kenntnisse, die ich besitze, habe ich mir durch Fleiß selbst erworben. Auch jetzt in meinem hohen Alter setze ich meinen Selbstunterricht fort und ergreife jede Gelegenheit, die sich mir darbietet, noch zu lernen. Vielleicht würde dies nicht der Fall sein, wenn ich wohlhabende Eltern und von diesen eine Erbschaft zu erwarten gehabt hätte. Möge doch dieses meinen Enkeln als Beispiel dienen und sie beherzigen, daß das, was man sich selbst erwirbt, sei es Kenntnis oder Vermögen, immer Seegen und gute Früchte bringt und angenehme Erinnerungen, zeitlebens, erweckt.
Zur Bedingung mache ich Dir, daß Du diesen meinen Lebenslauf niemand mittheilst, bis ich von dieser Welt geschieden. Aber auch dann nur den wenigen, die Du als gegrüßte Freunde dazu für würdig findest.
Folie 3



Deilinghofen. Ein großes Preußisches Dorf und bedeutendes Kirchspiel in der Grafschaft Mark in Westfalen mit Kirche, Schule und mehreren eingepfarrten Dörfern  und kleineren Ortschaften Lutherischer Religion, ist der Ort, wo ich den 24. December 1770 Abends 10 Uhr das Licht dieser Welt erblickt habe.
Deilinghofen hat eine schöne Lage, am Fuße eines hohen 2 Stunden langen Berges - Balverwald genannt - ein fruchtbares Thal treibt zur Landwirtschaft, hat einen Steinbruch wo Platten pp gebrochen werden. Es ist entfernt 1,5 St von der in ganz Europa berühmten Fabrikstadt Iserlohn, 2 St von der Fabrikstadt Altena, der Sitz der ehemaligen Grafen von der Mark, 2. St von Balve 1 ½ St von Menden. Balve und Menden gehörten damals dem Churfürsten von Cöln und waren streng katholisch."


Bis hierhin, meine Damen und Herren, das lange Anfangszitat aus Gottfried Schnetgers handgeschriebenem Lebenslauf. Und weil das, was dort beschrieben ist, für Sie ein unbekanntes Terrain sein wird, möchte ich Ihnen das etwas lebendiger vorstellen. Ein alter Mann, damals in seinem 77. Lebensjahr, zwei Jahre älter als ich, sitzt im Schloss hier in Machern, in dem Besitztum, das er sich erworben hat. Ja, er ist ein vornehmer älterer Herr; er ist Schlossherr, Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron über die Kirchgemeinde in Machern und schaut auf sein langes Leben zurück, und er will seinem 1799 geborenen Sohn Eduard Wilhelm, der das alles einmal erben wird, seine erworbenen Lebenserfahrungen aus fast acht Jahrzehnten nahebringen.

Ja, und dieser alte Mann ist weitgereist, und er hat “zwei Heimaten“, wenn man das so sagen kann: die Ursprungsheimat im märkischen Sauerland in Westfalen dort im Dorf Deilinghofen, und dann seinen Lieblingsort im Sachsen, den Ort, der für die Liebesgeschichte von ihm und seiner Frau wichtig wurde – von Leipzig aus, nämlich hier in Machern. Und für die Heimatkunde in beiden Heimatsorten ist m.E. dieses kleine grüne Büchlein hier ein großer Schatz: denn vieles hier Beschriebene ist so schön und genau beschrieben wie nirgends anders.

Und weil wir hier in der Kirchgemeinde in Machern diesen Vortrag hören, erzähle ich gleich zu Beginn, was unser Schnetger in der Familie, in der er geboren wurde, mit der Kirche zu tun hatte; und das war eine ganze Menge! In dem Ort Deilinghofen, in dem er geboren, getauft und konfirmiert wurde, war ich 19 Jahre lang – bis zur letzten Jahrtausendwende – Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde [in Westfalen sagt man Kirchengemeinde statt Kirchgemeinde], Pfarrer hier an der Folie 4 wunderschönen  alten Stephanuskirche, die schon vorreformatorisch ist und aus dem 15. Jahrhundert stammt.
Seit dort in Deilinghofen anno 1565 die Reformation eingeführt wurde, gab es bis Ende 2022 in einer langen Reihe nacheinander 25 Pfarrer und eine Pfarrerin, und von diesen war ich selbst Pfarrer Nr. 24 und einer meiner Vorgänger war als Pfarrer Nr. 10 nach der Reformation jener Gottfried Wilhelm Andreas Dümpelmann, der da als der bedeutendste Pfarrer sicherlich am segenreichsten gewirkt hat – Dümpelmann, 1765 nach Deilinghofen gekommen, ein Pfarrer mit pietistischer Ausrichtung und vielen Verbindungen nach Herrnhut, dem es um lebendige Gemeindearbeit und um Erweckung des Glaubens ging, ja, er , der Pietist, kommt sogar in der dicken vierbändigen „Geschichte des Pietismus“ vor (ist also quasi sowas wie eine Gestalt der Kirchengeschichte)! Dieses hier Folie 5 ist das Alte Pastorat in Deilinghofen, ein früheres Nonnenkloster, das sich Dümpelmann zu seinem Pfarrhaus ausgebaut hat, heute noch da älteste Privathaus in ganz Deilinghofen! Weswegen ich so stark diesen Pfarrer Dümpelmann hervorhebe? Er ist immerhin der Pfarrer, von dem unser Gottfried Schnetger den Namen hat, wie sich zeigen wird! Manchmal liest man, dass unser Gottfried Schnetger Lehrersohn war. Genauer wäre Sohn eines Küsters. So steht es Folie 6 im Deilinghofer Kirchenbuch beim Trauungseintrag seiner Eltern im März 1754 und dann als Taufeintrag anno 1771 als erste dort zu findende Taufe im neuen Jahr. Beidesmal steht dabei, dass der Vater Caspar Diedrich Schnetger der Küster von Deilinghofen ist, und unten beim ersten Taufeintrag des des Jahres 1771 steht auch vermerkt, dass der kleine Gottfried Wilhelm Diedrich Schnetger schon am 24. 12. 1770h also am Heiligabend geboren wurde, und da liest man, dass dessen Taufpate kein geringerer als Pfarrer Gottfried Wilhelm Andreas Dümpelmann höchstselbst war. Die beiden ersten Vornamen „Gottfried Wilhelm“ also hatte Schnetger von seinem Pfarrer und Taufpaten. Damals im 18. Jahrhundert war es bei uns üblich, dass der Küster einer Kirchengemeinde auch der Organist in der jeweiligen Kirche war und der Lehrer der Kinder im jeweiligen Ort: Küstersohn und Lehrersohn, beides traf auf Schnetger zu. Jedenfalls war seine Kindheit eine stark protestantisch geprägte und kirchlich ausgerichtete, zumal seine Mutter Maria Margreta Schnetger, die nach erster Ehe mit 24 Jahren schon Witwe war, zuvor mit einem Mollerus verheiratet war - aus der großen Mollerus-Familie, die in Deilinghofen Generationen lang eine Reihe von Pfarrern und Küstern stellte.



Folie 7



Eine ganze Menge interessanter Einzelheiten hat Gottfried Schnetger aus seiner Kindheit und seinem Heimatdorf zu erzählen. Er erzählt liebevoll und leidenschaftlich und mit viel Farbe, hören wir einfach zu; wir blenden dabei (oben) ein Bild aus dem Jahr 1862 ein, das die Deilinghofer Kirche und die erste dortige Schule damals direkt nebeneinander zeigt.

Schnetger berichtet aus seiner Kindheit über den Kirchenküster, seinen Vater: „Mein Vater starb, als ich etwa 5 Jahre alt war und ich kann mich seiner nur dunkel erinnern, weil er mich immer mein Benjamin nannte. Meine Eltern waren nicht wohlhabend, hatten aber ihr gutes Auskommen.
Bald nach dem Ableben meines Vaters hatte meine Mutter viel Unglück. Es wurde in einer Nacht eine Kammer erbrochen, worin ihre werthvollen Sachen, Kleidungsstücke, Silbergeräth pp waren, und alles gestohlen. Nie sind die Diebe entdeckt worden. Kurze Zeit nachher brannte das Haus worin wir wohnten, und der Gemeinde gehörte, des Nachts ab und faßt alles, was wir noch besaßen wurde ein Raub der Flammen. Mich hatte man während dem Feuer vermißt und erst den anderen Morgen im Garten hinter einem Baume, schlafend wieder gefunden. Meine Mutter hatte ein Haus oben im Dorf auf einem hohen Felsberge, die Klippe genannt, im städtischen Style gebaut, was aber alt war, mit einem Kamp, der als Feld benutzt wurde, was nur ein paar Thaler Miethe kostete von Bergleuten die bei Sundwig Eisenstein zu Tage brachten, der in Rödinghausen geschmolzen wurde. - Bei Sundwig ist eine berühmte Tropfsteinhöhle, die nach alter Sage bis Balve gehen soll. Ich war oft darin da es nur ½ Stunde von Deilinghofen war. - Aus diesem  Haus war eine herrliche Aussicht über das Dorf bis Iserlohn und mehrere Orte.
Mein Vater, der schon lange kränklich gewesen und sein nahes Ende gefühlt, hatte meine Mutter bewogen, schon bei seinem Leben, ein ihrer jetzigen Wohnung ganz nahe liegendes hübsches Bauerngut […] zu pachten und sich davon mit ihren Kindern zu unterhalten. Meine Mutter widmete sich nun nicht alleine der Landwirtschaft, sondern legte auch in dem geräumigen Hause eine Gastwirtschaft, Brauerei und Bäckerei im Kleinen an, womit sie Glück hatte. - Dieses Gut kaufte einige Jahre nachher mein Stiefbruder Goswin und ich borgte ihm das Geld dazu, habe aber nie Zinsen noch Kapital zurück erhalten. - Meine älteren Geschwister unterstützten sie. Die günstige Lage dieses Hauses nahe an der Kirche und Landstraße, brachten viel Zuspruch.“ bis dahin das Zitat.


Ja, die Gastwirtschaft, der Stephanuskirche gegenüber (hier auf Folie 9 zweite Abbildungen - Ende des 19. Jahrhunderts), die Gastwirtschaft sollte für Gottfried Schnetger das Sprungbrett werden, dass er es einmal in die weite Welt schaffte und bis nach Machern hin! Denn er war da in der Dorfkneipe Gehilfe seiner Mutter, ein sehr gut zu gebrauchender Kellner und ein fitter kleiner Bäcker dazu, wie er schreibt:

„Ich war jetzt ungefähr 10 Jahre alt, munter, gesund und kräftig, konnte überall Hülfe leisten. Die Bedienung der Gäste machte mir Vergnügen, man spaßte mit mir, neckte mich, wodurch ich lernte, wieder zu antworten und mit Leuten umzugehen.
Das Weißbrodbacken konnte nur im Kleinen gemacht werden, weil der Absatz nicht groß und unser Vermögen nicht erlaubte viel Weizen auf Einmal zu kaufen. Da ich immer dabei half, und es gut machte, so überließ mir meine Mutter dieses Geschäft bald ganz alleine. War das Weißbrod verkauft, und es war Schwarzbrod noch vorrätig - Schwarzbrod ist Pumpernickel (von pour Nickel) - so daß keine Fuhre gebraucht wurde, so lief ich mit einem Sack nach Hemer, kaufte einen Berliner Scheffel Weizen, trug ihn in dasige Mühle, ließ ihn ganz fein mahlen und trug das Mehl auf dem Kopfe eine Stunde weit nach Hause. Dieses wurde mir freilich, im Sommer besonders, bei großer Wärme, beschwerlich; doch was man aber gerne und mit Liebe thut, wird einem nicht sauer. Zu Hause angekommen, band ich meine weiße Schürze vor, sonderte durch ein Sieb die Kleie ab, nahm dann ein feines Florsieb, ließ das Mehl durchlaufen und bekam so das feinste Mehl, wovon ich Weißbrod, Stuten genannt, und Plätze backte
[das sind: Plätzchen!]. Stuten wurden länglich von zweierlei Größe gemacht. Plätze ähnlich dem Propheten-Kuchen wurden rund gemacht und mit Salz bestreut. Von dem Mehl, was im Sieb blieb, wurden runde Brode - Grandstuten genannt - gebacken. Die Kleien bekam das Vieh in die Tränke. Zu Weihnachten wurde viel Weißbrod gebacken, Hedwigen genannt. Rund zweierlei Größe, aber mit Prezeln und anderen Figuren geziert. Alle Leute beschenkten sich damit, und jeder Pathe bekam einen. Auch Brandwein, den wir nur von Iserlohn beziehen durften, verschenkten wir. Da dieser aber in Menden viel wohlfeiler war, so ging ich oft selbst des Nachts dahin und schmuggelte in einem Fäßchen oder Krugen soviel ein, als ich tragen konnte.
[…] - In Deilinghofen war noch ein Gasthof. Da wir aber das Glück hatten, den meisten Zuspruch zu haben, so besserten sich unsere Umstände. An Sonntagen hatten wir immer viel Gäste. Entfernte Eingepfarrte kehrten bei ihrem Kirchgange bei uns ein und verzehrten immer etwas. Nach dem Nachmittags-Gottesdienst kamen manche zum Bier, Kegeln und Kartenspiel. Kartengeld wurde nicht verlangt. Dagegen aber mußten die Verlierer an die Gewinner in Plätze, zu 1 Stüber das Stück, bezahlen. Ich stand immer an den Spieltischen, und wenn ein Spiel beendigt, legte ich den Gewinnern ihre gewonnenen Plätze hin und ließ mir von den Verlierern gleich das Geld dafür geben. Oft gingen alle Plätze ab und ich mußte den anderen Tag wieder Mehl holen und backen. Auch fremde Reisende von allen Ständen sprachen zuweilen ein und blieben auch wohl Nachts bei uns. Da ich sie immer bedinete, lernte ich mit Menschen umgehen, wurde gewandter und erhielt Beifall. Ich glaube, daß dieses vielleicht viel auf meine Zukunft gewirkt hat. Es ist gewiß, daß Umgang mit Menschen den Menschen bildet.
[…]
Auch ich verdiente mir zuweilen ein kleines Taschengeld. Waren große Hochzeiten oder Kindtaufen, so wurde ich gebeten, dahin zu kommen und das Brod dazu zu backen. Dieses Brod war von Weizenmehl und nur die Kleien abgesondert, rund geformt und jeder Gast bekam ein Brod. Ich erhielt für meine Arbeit 1 Thaler. Zu solchen Festen wurden wohl 100 bis 150 Personen eingeladen. Sie waren gewöhnlich im Sommer und es wurde im Freien gekocht und an langen Tafeln gespeißt, und dauerten drei Tage. Nach dem Essen opferte jeder Gast der Braut ein Geschenk an Geld, was der Pfarrer und Schulmeister einnahmen, aufschrieben und der Braut nachher übergaben.“

Folie 9 Dieses kindliche und schon sehr geschäftlich rührige Leben nimmt nun eine märchenhaft anmutende Wende. Ein hoher Herr namens Caspari tritt in das Leben des Jungen, der in dem etwas entfernten Haus Stephanopel der Fabrikherr und Prokurist war, dort in der Garnbleiche, ein Textilfachmann, der aus der Gegend von Herrnhut nach Stephanopel gekommen war und der als frommer Mann und Herrnhuter enge Bindungen an Pastor Dümpelmann besaß, der ja Gottfrieds Namensvetter und Patenonkel war. Dort in der Stephanuskirche bei Dümpelmann war Caspari regelmäßiger Gottesdienstbesucher, und nach dem Sonntagsgottesdienst pflegte er, im Gasthof der Frau Schnetger einzukehren. Über Caspari schreibt Gottfried Schnetger in seiner Lebensbeschreibung Folgendes:

„Ein Herr Caspari, der Faktor auf einer großen Bleiche in Stephanopel, ¾ Stunden von Deilinghofen war und die Kaufleuten in Iserlohn gehörte, kam häufig des Sonntags in unsere Kirche, weilo Stephanopel hierhin eingepfarrt war, und kehrte jedesmal bei uns ein. Herr Caspari fragte mich einen Tages ob ich wohl Lust hätte, nach Leipzig zu gehen? Da er oft mit mir spaßte, so hielt ich seine Frage auch jetzt für Neckerei, antwortete aber rasch mit Ja! Dies mal war es ihm aber ernst und erzählte uns, daß er bei seinem Freund, Herrn Commißionär Zickwolf in Iserlohn gewesen und von diesem erfahren, daß die Herrn Gebrüder von der Becke von Iserlohn jetzt in Leipzig wohnhaft, ihm aufgetragen, ihnen einen jungen Burschen, womöglich vom Lande, für ihre Handlung zu versorgen. Sein erster Gedanke wäre auf mich gefallen, und er hätte Herrn Zickwolf gesagt, daß er mich zu ihm schicken wolle. Herr Caspari trug mir nun auf, eigenhändig aufzuschreiben, wer meine Eltern, wie alt ich wäre und was ich gelernt hätte, diesen Aufsatz Herrn Zickwolf persönlich zu übergeben und mich ihm vorzustellen.“

Bei jenem Herrn Zickwolf und bei den Gebrüdern von der Becke wurde der Junge Gottfried angenommen und voll akzeptiert, unter der Voraussetzung, dass der Junge noch ein paar Stunden Unterricht bei einem Schreib-Rechenmeister in Iserlohn nehmen muss – und Gottfried Schnetger schreibt wörtlich nach allem:

"Wie froh und glücklich ich nach Hause eilte, um meiner Mutter diese angenehme Nachricht zu bringen, und welche Freude die Meinigen hatten, kann ich nicht mit Worten ausdrücken.
Dieses geschah um Michaeli herum und da ich noch nicht confirmirt war, so ging meine Mutter mit mir sogleich zu unserem Pastor, Herrn Dümpelmann, der mein Pathe war, um ihn zu ersuchen mich allein zu unterrichten und sobald er mich tüchtig befand, das heilige Werk der Confirmation mit mir vorzunehmen. Dieser fand sich auch bereitwillig dazu, mir womöglich täglich auf seiner Stube einige Stunden zu geben. Da ich mir vorher schon hübsche Kenntnisse in der Religion und besonders in der Bibel, gesammelt, so begriff ich seine Lehren leicht, und er sagte mir, nach einiger Zeit, daß er mich in seiner Stube confirmiren wolle und ich nächstens mit Anderen zum Heiligen Abendmahl gehen könne. Der Herr Pastor, mein Pathe war ein großer strenger Mann, Herrnhuter, immer ernsthaft und streng. Beim Unterricht mußte ich immer stehen. Gleich nach meiner Confirmation ging ich zu Herrn Zickwolf und stellte mich zu seiner Verfügung.“

In seinem handgeschriebenen Lebenslauf geht insgesamt Gottfried Schnetger eher am Rande auf Glaubenssachen ein: ob er von der Art seines Taufpaten war, ein bewusster Christ mit pietistischer oder gar Herrnhuter Prägung weiß man nicht so genau. Oft redet er, wie oben schon einmal - eher verschwommen und undeutlich - von der „Vorsehung“.

Folie 10 In seinen Aufzeichnungen schilderte Schnetger ein Ereignis unmittelbar vor seiner Abreise; da erzählt er von einem Gottesdienst, den er in der alten Bauernkirche in Iserlohn besucht und der ihn innerlich stark ergriffen hat. Es predigt dort Johann Abraham Strauß, ein Pfarreroriginal, wie es das in Iserlohn nur einmal gab, Strauß hatte den genannten Dümpelmann als seinen engsten Freund und Mitstreiter und väterlichen Lehrer im Glauben. Von diesem beeindruckenden Gottesdienst schreibt Schnetger in seiner Autobiographie: „Am Palmsonntag wohnte ich noch der ersten Confirmation des Pastor Strauß in Iserlohn bei. Nie habe ich eine so herzergreifende Confirmations Rede wieder gehört. Alle Zuhörer vergossen Thränen. Der jetzige Oberhofprediger Strauß in Berlin ist sein Sohn.“ [Zu Strauß jun., dem Domprediger und Oberhofprediger und Professor der Theologe mein großer bebilderter Vortrag HIER]

Wir schließen damit das Kapitel von Gottfried Wilhelms Schnetgers Kindheit in Deilinghofen, denn fünf Tage nach der besonderen Palmsonntagspredigt in Iserlohn ging es los, wobei Gottfried selbst seine Reise mit der Pferdekutsche als damals 15-jähriger so beschreibt:
„Am Charfreitage 1786 früh 5 Uhr nahm ich Abschied von meiner guten Mutter und trat froh und wohlgemut meine Reise nach dem berühmten Leipzig an. Mein Halbbruder Goswin [Mollerus] und Schwager Hinselmann begleiteten mich bis Menden, empfahlen mich Gott und kehrten nach Hause zurück. In Menden traf ich laut Abrede einen jungen Mann, Bäckerssohn aus Iserlohn, der ebenfalls mit den Fuhrleuten nach Leipzig reisete, um sich da in der Bäckerei zu vervollkommnen. Wir gingen nun rasch vorwärts und waren Abends bei guter Zeit in Soest, wo wir unsere Fuhrleute antrafen. Die Reise mit diesem Karren, mit zwei hohen Rädern, ging langsam, sodaß wir erst nach 15 Tagen in Leipzig ankamen. Von unserem Recht, uns auf die Cabriolets zu setzen, machten wir nicht Gebrauch und gingen lieber zu Fuße als uns zergliedern zu lassen.“


2. Gottfried Schnetger in Leipzig – was aus dem Lehrling der Gebrüder von der Becke nach 1786 wurde in den zwanzig Jahren bis zum Erwerb Macherns 1806


Folie 11 Hier am Anfang des Kapitels zwei Bilder vom damaligen Leipzig, links die Pleißenburg und rechts Auerbachs Hof um 1789. Man stelle sich das einmal vor: Ein 15-jähriger pubertierender vaterloser Dorfjunge aus einem Ort im Sauerland, sozusagen „hinter dem Mond“ aufgewachsen, kommt hier in diese faszinierende pulsierende Messestadt Leipzig: ein Einschnitt, wie man ihn sich nicht gravierender vorstellen kann. Wer ist jetzt für ihn verantwortlich? Da haben wir nachzutragen. Wir haben gehört, dass die Gebrüder von der Becke ihn angestellt haben, ein Name, der hier heute wahrscheinlich keinem etwas sagt. Für Menschen in Hemer-Deilinghofen und für Hemeraner insgesamt ist das anders: da kennt fast jeder den Namen „von der Becke“, denn da gibt es eine von-der-Becke-Straße, eine von-der-Becke-Stiftung, ein von-der-Becke-Altenheim in der von-der-Becke-Villa, und dicht dabei in Hemer-Sundwig gibt es zwei große Fabriken, das Messingwerk und die Sundwiger Eisenhütte, die auf die Industriellenfamilie von der Becke zurückgehen.



Folie 12 Die von der Beckes sind ein Adelsgeschlecht, weit verzweigt, zwei Stränge gab es von Hemer und von Iserlohn aus, die haben als Industrielle in Fabriken alles Mögliche gemacht, Papier, Kleineisenteile, Fingerhüte usw. Und ein Strang waren die Iserlohner von der Beckes, die mit Textilien gehandelt haben, das sind unsere von der Beckes, die als Iserlohner ihr Geschäft in der Messestadt Leipzig hatten, die Textilkaufleute, mit denen der Textilfabrikherr Caspari von der Stephanopeler Garnbleiche den jungen Gottfried Schnetger, wie wir hörten, verbunden hatte. Gottfried selbst erzählt in der Lebensbeschreibung von seinen Lehrherren, alles Junggesellen, in Leipzig und von den Iserlohnern, die dort in Sachsen wirkten – und er beschreibt seinen Start dort in seiner ersten Unterkunft in der Nähe der Pleißenburg Folgendes, er beschreibt: dort am Großen Blumenberge in Leipzig sei er angekommen und den von der Beckes übergeben worden. Und in dem Zusammenhang wörtlich:

„Ganz arm, keinen Heller im Vermögen und keinen Menschen, den ich kannte, war ich nun in Leipzig. Obgleich erst 15 ¼ Jahre alt und ich nur wenig Menschenkenntnisse und Erfahrung haben konnte, verlor ich doch den Muth nicht und bauete auf die Vorsehung, die mich so wunderbar hierher geführt. daß ich mich nicht geirrt, haben die Folgen bewiesen. […]
Das Personal der Handlungs-Firma Gebrüder von der Becke und Co. - war bei meiner Ankunft:
Herr Johann Heinrich von der Becke,
Herr Johann Reinhard von der Becke,
Herr Johann Friedrich von der Becke, keiner war verheirathet.
Friedrich Wilhelm Kuiper, Sohn eines Seidentuch-Machers in Iserlohn, welchen die Herren von der Becke auf eben die Art wie mich ein Paar Jahre vorher hatten kommen lassen. Und: Christian Göhlitz aus Sellerhausen Markthelfer.
Der Markthelfer wurde beauftragt, mich in den kleinen Blumenberg zu führen, wo ich Mittag und Abend bei dem Gastwirth Lucas, vor der Hand, meinen Tisch bekommen sollte. Nachher mir das Haus, worin die Herren von der Becke wohnten und wo ich  auch wohnen sollte, zu zeigen.
Folie 13 ist Folie 10 am Anfang des Kapitels noch einmal Dieses Haus war am Eingang des Schlosses Pleißenburg  links vom Schlagbaum und hieß Henricus Haus, hatte auch einen kleinen Garten. Es war wenig Raum in diesem kleinen Hause und ich bekam nur ein kleines Kämmerchen unter dem Dache. Im ersten Winter flog der Schnee durch die Ziegel, daß mein Bette oft ganz damit bedeckt und das Deckbett steif gefroren war. Wenn ich aufgestanden war, trank ich Kaffee in der Köchin ihrer Stube oder in der Küche, dann ging ich in das Geschäft, wo ich zum Frühstück eine Buttersemmel erhielt. Später vermieteten die Herren von der Becke das ganze Haus wodurch wir mehr Platz und Bequemlichkeit bekamen.



Folie 14
Meine Prinzipale hatten im Kochhofe – dem Grafen Hohenthal gehörig – im hinteren Hofe zwei Gewölbe. Vom Markt ausgegangen rechts im großen Gewölbe mit 3 Thüren waren alle Arten englische Iserlohner und dergl. Kurze Waaren. Im Gewölbe unter dem Mittelgebäude waren allerhand britische Baumwollen und Wollenwaaren.
Herr J. Heinrich vd Becke führte die Bücher und Briefwechsel. Herr J. Reinhard vd Becke hatte das kurze Waarenlager und Herr J. Friedrich v. d. das lange Waarenlager unter sich. Kuiper war bei den kurzen Waaren angestellt. Auch ich bekam meinen Platz bei den kurzen Waaren.“

Die weitere Entwicklung des Lehrlings Gottfried Schnetger in Leipzig, so spannend er sie auch beschreibt, ist hier in gedrängter Form zusammenzufassen: Das von der Beckesche Unternehmen wächst blüht gedeiht und expandiert in jener Zeit, man besucht die Messen in allen möglichen Städten, man macht Geschäfte in Holland und Großbritannien, und auf Geschäftsreisen sammelt der sehr lernbegierige Gottfried Schnetger viele Erfahrungen, er bildet sich weiter geschäftlich, musikalisch und in der englischen Sprache, ja, er, der schon als Kind zu backen, einzukaufen und zu handeln wusste, wird bei den von der Beckes, die ihre Niederlassung ganz zentral im Kochs Hofe in Leipzig hatten, unersetzlich und ähnlich wie ein Sohn der unverheirateten Männer behandelt. Inzwischen ist er längst Vollwaise geworden, denn - zwei Jahre nach seiner Ankunft – so bekommt er mit – ist seine Mutter Anna Margreta Schnetger verwitwete Mollerus in Deilinghofen gestorben; wörtlich erwähnt Gottfried dazu in seiner Lebensbeschreibung:

„Mit meinen Einkünften kam ich reichlich aus und ersparte auch anfänglich so viel, daß ich meiner Mutter Kattun zu einem Kleide schicken konnte. Später sandte ich ihr immer etwas, aber diese Freude dauerte nicht lange, denn sie starb schon 2 Jahre nach meiner Abreise.“


Seinen Mittagstisch hatte Gottfried nun auch an Kochs Hof zentral in Leipzig bei den von der Beckes; er schreibt dazu:
„Die Herrn v. d. Becke speiseten bei einem italienischen Kaufmann Garbarim. Da sich aber unser Handlungspersonale vermehrte und sie uns immer unter Aufsicht haben wollten, so ließen sie in ihrer Wohnung selber kochen und wir aßen alle zusammen. Mittags hatten wir Suppe, 2 Gerichte, Würzburger oder Wein von Oberweg in Naumburg. Dies behagte uns besser als das schlechte Essen und ein Glas Bier bei Lucas im kleinen Blumenberge im Vorsaal auf einem Fenstertischchen.“

So wie sich hier das Mittagessen verbesserte, so verbesserte sich die gesamte Lebenssituation des Heranwachsenden und des jungen Mannes in einem märchenhaft anmutenden kometenhaften Aufstieg: ein Stoff, den man verfilmen sollte nach dem Motto „vom Tellerwäscher zum Millionär“. Aus dem pubertierenden einfachen und mittellosen Dorfjungen aus Deilinghofen wurde einer der wohlhabendsten und einflussreichsten Bürger der Stadt Leipzig. Auf dem Weg dahin spielten seine ehemaligen Lehrherren mit, von denen er schließlich ihr Unternehmen erbte, und da spielte zuvor die Liebe zu Jettchen mit, von der wir jetzt gleich hören werden.



Folie 14 Dazu zeige ich (oben) diese romantische Ansichtskarte, die das Hallesche Pförtchen in Leipzig am Ende des 18. Jahrhunderts zeigt – zusammen mit dem Spruch: „Das Hall’sche Förtchen kleen und niedlich/war dazemal ooch so gemiethlich./Da worde sorglich mit Bedacht/Um zehn de Glabbe zugemacht!“ Wir setzen genau dort anno 1795 im Spätsommer ein, da ist Gottfried fast 25 Jahre alt; da beginnt in seinem Leben ein neues Kapitel, was er auch in der Lebensbeschreibung so vermerkt:

"Der zweite Teil meines Lebenslaufes betrifft meine ehelichen und familien Verhältnisse. - Im Spätsommer 1795 gegen Abend, ritt ich mit meinem schönen Rappen, den ich von Herrn v. d. Becke hatte, in Leipzig ums Thor. Zwischen dem Theater und Halle­schen Pförtchen gingen zwei Damen in der Allee, die Mutter und Tochter zu sein schienen. Letztere, die ich, sie mich, ansah, machte auf mich einen, nur bis dahin unbekannten, Eindruck. Später sah ich sie öfter und gewöhnlich durchs Hallesche Pförtchen in die Stadt gehen. Einst, als ich die Damen wieder spazieren gehen sah, wo ein Bekannter bei mir war, den ich fragte, ob er sie kennte, erfuhr ich dass es des Ratsherrn Baumeister Hansen Frau und Tochter war. Wär früher ein flüchtiger Gedanke bei mir erwacht, dereinst dieses Mädchen als Frau zu besitzen, so wurde ich jetzt durch ihren Namen abgeschreckt, denn wie konnte ich armer Kaufmannsdiener hoffen wo keine Hoffnung war."

Das ist für Gottfried Schnetger an dieser Stelle Grund genug, doch einmal deutlich das Wort "Gott" statt "Vorsehung" zu gebrauchen und es in großen Buchstaben in seine Lebensbeschreibung zu schreiben:„DOCH DER MENSCH DENKT UND GOTT LENKT.“

Wie es dann weitergeht in dieser Liebesgeschichte, das erzählt Gottfried dann etwas umständlich: Die Firma von der Becke brauchte nach dem plötzlichen Tod ihres Spediteurs Kranke einen neuen, und von der Leipziger Firma der Gebrüder Hansen kam das Angebot, sie möchten doch ihren Herrn Radius nehmen, und dieser Herr Radius heiratete, und mit Madame Radius, die mithalf, bekam es Schnetger dann zu tun. Da entstand ein Vertrauensverhältnis, und eines Tages sagte Madame Radius zu Schnetger, er wäre der Richtige, dass er ihre Freundin Henriette einmal zur Frau bekäme… Was dann folgte, steht in der Lebensbeschreibung so:
"Auf meine Frage, wer denn diese Dame wäre? erhielt ich zu meinem Erstaunen die Antwort, es wäre Jettchen Hansen. O! rief ich laut aus, das ist ja schon seit ein paar Jahren meine heimliche Liebe. Ich entdeckte nun Madam Radius meine Neigung und bat sie, Fräulein Hansen zum Thee einzuladen wobei ich dann, wie zufällig auch erscheinen würde. Es geschah, unsere Bekanntschaft war gemacht und fortgesetzt. Jettchen Hansen vermutete meine Absicht und schien mir nicht abgeneigt zu sein."
[An dieser Stelle fügen wir das Konterfei von Jettchen Hansen ein, der Henriette Hansen, die ohne Zweifel ein große Schönheit war: eine Schwarzhaarige, wie man hier sieht…]
Folie 16

Und weiter im Text im O-Ton von Gottfried Schnetger, in dem dann auch der Ortsname „Machern“ zum ersten Mal genannt wird, denn Gottfried sagt wörtlich:
„Ich schlug eine Landpartie nach Machern vor, welche angenommen wurde, bestellte einen Wagen vor Radius Wohnung, schickte Wein, Torte und andere Sachen zu ihm, um sie in den Wagen zu packen und am bestimmten Tag früh mit den beiden Damen bis vors äußere Thor zu fahren, wo ich sie erwarten würde. Auf der Reise waren wir sehr vergnügt, im Machernschen Park auch und die mitgenommenen Delikatessen schmeckten uns im Freien vortrefflich.- Ich suchte Fräulein Hansen alleine zu sprechen, erklärte derselben meine mehrjährige Liebe und das mein zukünftiges Glück ihr Besitz sein würde. Ihre Antwort, dass eine so wichtige Lebensfrage Überlegung bedürfe, sie, ihren Aeltern meinen Antrag mittheilen, sich mit denselben beraten wolle, fand ich in Ordnung. Sie fügte noch hinzu, dass sie mit ihren Aeltern auf 8 Tage zum Besuch zu ihrer Schwester Madame Oehler in Crimmitschau reisen würde und dass nach ihrer Rückkunft sie sich bestimmen wollte. Nun trug ich den Herrn v. d. Becke, bei denen ich noch immer wohnte und speisete, die Sache vor und bat um ihren Beifall und Genehmigung, welche sie mir auch von ganzem Herzen gewehrten und aufrichtig wünschten, dass meine Neigung in Erfüllung gehen möchte.
Bald nach Zurückkunft der Familie Hansen von Crimmitschau ließ mich Madame Radius bitten, sie zu besuchen. Ich ließ alle Arbeit liegen und eilte dahin, weil ich vermuthete, dass ich die Entscheidung meines Schicksals erfahren würde. Als ich in die Stube trat, war niemand darin wie Fräulein Hansen. Nach Begrüßung reichte sie mir die Hand und sagte mir weinend und rührend, dass sie sich mit Bewilligung ihrer Eltern entschlossen hätte, mir Herz und Hand zu geben und Glück und Unglück auf dieser Welt mit mir zu theilen. Einen froheren und glücklicheren Menschen, als ich in diesem Augenblick war, konnte es wohl unter der Sonne nicht geben. Vor 11 ½ Jahren zu Fuße als ganz armer Jüngling von 15 Jahren unwissend, ohne Kenntnis, nach Leipzig gekommen, jetzt Bräutigam eines schönen Mädchens aus einer der angesehensten Familie Leipzigs und Besitzer der ersten Handlung.
Wenn ich auch durch Fleiß, Treue, Selbstbildung und Belehrung, streng sittliches, religiöses und rechtliches Betragen, mich zu einem achtbaren Manne erhoben hatte, so war doch offenbar, dass der allmächtige Gott immer mein Schicksal geleitet.“


Folie 17 An dieser Stelle ist einzuschieben, was über den Vater der schwarzhaarigen Henriette zu sagen ist: Friedrich Ludolph Hansen [zu ihm in der "Deutschen Biographie" HIER] (in Leipzig geboren 1738 und dort auch gestorben 1803) gehörte zu den Top-Prominenten und reichsten Leuten in der Stadt Leipzig: er war Kaufmann und Baumeister in Leipzig, Mitglied des dortigen Rates, Stadthauptmann, Vorsteher des Waisenhauses sowie Mitglied der Gewandhaus–Konzertdirektion, außerdem Freimaurer der strikten Observanz.
Der obige Textausschnitt des Vortrags ist zu korrigieren, da der Vortragende den Schwiegervater Gottfried Schnetgers Justus Heinrich Schnetger irrigerweise mit dessen Bruder Friedrich Ludolph Hansen verwechselt hatte. Der "richtige" Schwiegervater also ist Justus Heinrich Hansen (1737-1807). Er aber und sein ein Jahr jüngerer Bruder Friedrich Ludolph Hansen (1738-1803) hatten eine Menge gemeinsam: beide waren lange Jahre die Firmenbesitzer der gemeinsamen Firma, beide waren in Leipzig als überaus reich bekannt und beide waren Mitglieder des Rates der Stadt. Freundlicherweise hat uns - den verantwortlichen Autor bei Wilkipedia und mich - ein Schnetger-Kenner von dieser Namensverwechslung in Kenntnis gesetzt: Herr Wolf-Dieter Böckel aus Jena mailte uns die Kopie des Taufeintrags von Henriette Charlotte Hansen vom 26.12.1771 im Kirchenbuch von St. Nikolai in Leipzig: da steht (Taufeintrag 437 im Taufbuch von 1771, S. 770), dass sie die Tochter des Justus Heinrich Hansen und seiner Ehefrau Christiana Friderica Hansen ist. Hier folgt also der korrigierte Text (mit dem korrigierten Bild)

Korrigierte Version:
Folie 17
: An dieser Stelle ist einzuschieben, was über den Vater der schwarzhaarigen Henriette zu sagen ist: Justus Heinrich Hansen (in Leipzig geboren, Lebensdaten: 1737-1807) [zu ihm in der "Deutschen Biographie" HIER] gehörte - zusammen mit seinem jüngeren Bruder und Firmenmitinhaber Friedrich Ludolph Hansen [der korrigierte Wikipedia-Artikel zu ihm HIER] - zu den Top-Prominenten und reichsten Leuten in der Stadt Leipzig: er war Kaufmann und Baumeister in Leipzig sowie Mitglied des dortigen Rates,
In seinem Text schildert Gottfried Schnetger die erste Begegnung mit diesem seinem späteren Schwiegervater und alles, was danach folgte so:
"Meine Braut sagte mir, dass ihr Vater, vor Bekanntmachung unserer Versprechung Nachricht von den Herren v. d. Becke über meine Verhältnisse zu erfahren wünschte und dass wir uns den anderen Tag wie zufällig, in Zobigker, treffen könnten. Die Herren Heinrich und Friedrich v. d. Becke waren dazu gern bereit. Wir kamen fast zu gleicher Zeit im Gasthofe an und tranken jeder an seinem Tische Kaffee. Herr Baumeister Hansen fing bald ein Gespräch mit den Herren v. d. Becke an, während ich mich mit meinem Jettchen angenehm unterhielt. Als die Unterredung beendet war, reichte mir Herr Hansen die Hand und lud mich zu einer Tasse Chokolade auf morgen früh 10 Uhr ein. Ich erschien pünktlich, wurde von Herrn Hansen in seiner Arbeitsstube empfangen wo auch gleich darauf Mutter und Tochter eintrafen. Der alte Vater fing damit an, dass ihm seine Tochter alles, was zwischen uns beiden vorgefallen, mitgeteilt, und da er nur Gutes von mir gehört, auch gebilligt hätte. Er hielt nun angemessene Ermahnungen an uns, legte unsere Hände in einander und segnete uns als Verlobte, was auch die Mutter that. Es war ein rührender Augenblick als diese beiden alten würdigen Aeltern ihre Tochter in meine Arme führten und an mein Herz legten. Dass ich mein Versprechen, was ich dabei ablegte, immer treu und redlich gehalten habe, das wird mir der Allwissende bezeugen.- Von diesem Tage an brachte ich jeden Abend im Hansenschen Hause zu und genoss meinen Brautstand auf die angenehmste Art. Unsere Verlobung geschah an einem Mittwoch im September und kaum drei Monate darauf, den 6. Dezember 1797 wurden wir im Hotel de Saxe in Leipzig durch Herrn Pastor Dr. Eucke getraut. Es war eine großartige Hochzeit der aber nur Familienmitglieder, die Familien v. d. Becke und Radius beiwohnten.[…]

Folie 18 Genau hierher gehört das wichtige Gemälde, das der "Leipziger Tischbein“ schuf: von ihm, von Johann Friedrich August Tischbein (1750-1812), stammt ein schönes Porträt, das Gottfried Schnetger und sein Jettchen Schnetger geborene Hansen zeigt. Vor einem Vierteljahrhundert (als ich auch zum ersten Mal in Machern war) sah ich dieses Porträt zusammen mit anderen Tischbein-Bildern, die Familienmitglieder Schnetgers zeigen im Leipziger Museum de Bildenden Künste; nach dem Umzug dieses Museums wurden diese Bilder nicht mehr ausgestellt - da sei der Aufenthaltsort unbekannt, wurde mir von der Museumsleitung gesagt. Jedenfalls hängt seit diesen 25 Jahren das Schnetger-Bild an meinem Schreibtisch - und auch eine Schwarzweißkopie eines der Bilder mit Schnetgers Kindern habe ich ausfindig gemacht. Beide Tischbein-Bilder also kann man hier sehen – also auch den ältesten Sohn der Eheleute Schnetger, Wilhelm Eduard, Schnetger der 1799 in Leipzig geboren wurde und 1873 in Machern starb, wo er als Gutsherr der Nachfolger seines Vaters war (und erster Empfänger – wie wir hörten – der selbstgeschriebenen Lebensbeschreibung Gottfried Wilhelm Schnetgers).

Die wichtigsten Daten der Schnetgerschen Familiengeschichte fasst die Lebensbeschreibung dann so zusammen:

„Es traf sich, dass in Kochshofe im Mittelgebäude die erste Etage, durch den Tod eines Herrn von Ponickau freigeworden war. Diese miethete ich, ließ sie elegant einrichten und wir lebten darin ungefähr 3 Jahre.
Nachdem bezogen wir die erste Etage in Kochshof nach der Reichsstraße, wo wir ungefähr 30 Jahre wohnten, bis der Tod mein herzlich geliebtes Weib am 3. März 1830 Abends 11 Uhr von dieser Welt abrief.- Unsere Ehe wurde mit 4 Kindern gesegnet. Eine Tochter, die an Herrn Sohlmann verheiratet, Ein Sohn, der noch lebt und mein Nachfolger wird. Ein zweiter Sohn, der die Rechte studieren wollte und ein talentvoller Jüngling war, war auf der Landesschule in Meißen, besuchte uns zu Weihnachten 1820, kam mit einer Brustentzündung an und starb in Machern den 29. Dezember 1820. Eine Tochter, die am neunten Tage nach ihrer Geburt starb. - Unsere Ehe war glücklich. Meine Frau war meine erste und einzige Liebe und diese Liebe wird erst mit meinem Ende aufhören. Der Himmel schien uns füreinander bestimmt zu haben. Wir waren beide an einem Tage, den 24. Dezember Abends 10 Uhr geboren, meine Frau 1771 und ich 1770.“

 

3. Zusammenfassendes zu Gottfried Schnetgers Wirken in der Macherner Zeit in dem guten halben Jahrhundert von 1806 bis zum Todesjahr 1861

Die wichtigsten Familiendaten und -
ereignisse auch nach 1806 sind ja eben schon genannt worden. Und nur bis zum Jahr 1813, dem Jahr der Völkerschlacht von Leipzig, reichen die Eintragungen in Schnetgers Ende 1847 verfassten Lebensbeschreibung. In diesem Büchlein bildet der Erwerb Macherns zusammen mit den Ereignissen bis zur Völkerschlacht den krönenden Schluss. Einiges aus diesem Zeitraum ist hier zunächst
 anzuführen.



Folie 19 Das Kapitel Machern ist in Schnetgers Büchlein auch Kapitel 3, und es ist Seite 53 von 63 Seiten; er schreibt da wörtlich die Überschrift, die wie ein persönliches Liebesgeständnis klingt, nämlich die Worte „Machern mein liebes Machern!“ Klang der Abschnitt davor wie: „Jettchen, mein liebes Jettchen!“, so scheint hier Machern quasi so etwas wie seine zweite „Liebeseroberung“ zu sein, jedenfalls – wie vorher gesagt – seine „zweite Heimat“ nach der „ersten Heimat“ Deilinghofen. Jetzt folgt Schnetger im O-Ton:
Machern, mein liebes Machern
fängt mit der dritten Abteilung meiner Lebensgeschichte an und spielt darin eine große Rolle. - Auf dem Landes geboren und schon in meiner frühen Jugend mich viel mit der Landwirthschaft beschäftigt war mein Wunsch immer, wenn mich dereinst das Glück begünstigen würde, mich mit derselben in älteren Tagen wieder widmen zu können. Schon 1805 war mein Vermögen derart, dass ich meine früheren Wünsche erfüllen konnte. - Machern, wo ich meiner guten Frau meine Liebe angetragen und Gegenliebe erhalten hatte, war immer das Gut, wonach ich mich sehnte. Diese Besitzung war erst 3 Jahre vorher von dem Freiherrn von Wylich auf Diersfurt bei Wesel von dem Grafen von Lindenau gekauft worden.“

Genau an dieser Stelle möchte ich einen Einschub wagen, einen Exkurs zur Lindenau-Zeit und zur Schnetger-Zeit, denn: In der langen Geschichte des Schlosses Machern und des Gutes und des Dorfes sind die drei Jahre der „von-Wylich-Zeit“ (1802 bis 1805) klitzeklein und als unerhebliches Intermezzo zu vernachlässigen. Bei Schnetger kann man nachlesen, dass dieser Freiherr bzw. seine Frau es mehr aus Versehen gekauft hatten und eher froh waren, dass sie es dann weiter an ihn veräußern konnten. Der Wikipedia-Artikel zum Macherner Schloss (siehe da: Folie 20) demonstriert das historisch richtig: Da ist oben die von-Lindenau-Zeit genannt, die vom 16. Jahrhundert bis zum Jahr 1802 reichte – eingeteilt in die älteren Lindenaus der Heinrich-Linie und den letzten vier Lindenaus der Wolf-Linie.

Was Gottfried Wilhelm Schnetger angeht, ist er also seit genau 1806 beides: Stammvater der Schnetger-Linie, die fast das ganze 19. Jahrhundert und das halbe 20. Jahrhundert umfasste, bis die Familie Schnetger ja erst in nach dem 2. Weltkrieg enteignet wurde, und zugleich war unser Gottfried Schnetger ab 1806 als Herr von Machern Erbe sozusagen und direkter Nachfahre der berühmten beiden letzten Grafen von Lindenau.

(In Klammern gesagt führe ich das an gegen die derzeitige offizielle Darstellung der Familie Schnetger im Internet: In der alten Machern-Homepage machern.com, in dem es viel Geschichtliches über Machern, kundig erarbeitet von Prof. Heinz Mielke gab, da kam Schnetger und seine Familie gebührend vor, in der aktuellen Webpräsentation von Machern wirkt Schnetger eher wie eine Randfigur, die man vergessen kann, manchmal ist auch nur – ohne den Namen zu nennen – von einem „Kaufmann aus Leipzig“ die Rede, der 1806 das Schloss übernommen habe. Klammer zu!).

Folie 21





Fotografie des verstorbenen Harald Korsch-Gerdes, Deilinghofen (bei unserem ersten Besuch in Machern 10,8.1996): Porträt des Heinrich Gottlob Graf von Lindenau in der Macherner Kirche


Erbe also sozusagen und direkter Nachfahre der berühmten beiden letzten Grafen von
Lindenau: das sind Heinrich Gottlieb Graf von Lindenau (1723-1782) und sein Sohn Carl Heinrich August Graf von Lindenau (1755–1842), von letzterem hat unser Schnetger aus Deilinghofen den freimaurerisch und rosenkreuzerisch geprägten Macherner Landschaftsgarten direkt „geerbt“, den Garten, den er, der letzte Lindenau in Machern, ab anno 1782 als englischen Landschaftsgarten anlegen ließ, den sein Vater schon 1765 als Barockgarten begonnen hatte. Geerbt, nicht als Nachfahre, aber doch als Nachbesitzer. Und was Schnetger ideell noch von den beiden letzten Lindenaus übernahm und quasi „erbte“, das waren wichtige Erinnerungen an „Machern und Goethe“, ein Thema, über das man einen ganzen Abend lang reden könnte, das ich hier aber nur kurz anreißen will. Carl Heinrich August Graf von Lindenau, der letzte der Herren von Machern, gehörte bekanntlich dicht hinein in in die Lebensgeschichte des Johann Wolfgang von Goethe.
 
Folie 22
Zwei seiner Erzieher waren enge Goethe-Freunde in der Leipziger Zeit, und
 man weiß – auch aus der Literaturgeschichte – dass der Vater des jungen Grafen es nicht haben konnte, dass sein Sohn im Umkreis des jungen Goethe, wie der Vater das fand, verdorben würde. Denn der erste Erzieher und Hofmeister des jungen Adligen war Ernst Wolfgang Behrisch, Goethes Jugendfreund an der Leipziger Uni, dem sich Goethe sogar unterlegen fühlte, zu dem er hochsah, und dieser Behrisch hat seinen Schüler Graf von Lindenau – der war da ein Junge von 11 Jahren! - öfter mal nach Leipzig mitgenommen zu Goethe, zum Beispiel auch zum abendlichen Trinken in Auerbachs Hof, dem Gasthof, der Vater, dem alten Grafen von Lindenau, gehörte. Das sei schlechter Einfluss, befand der alte Lindenau wohl nicht zu Unrecht, und er entfernte Behrisch aus dem Dienst. Bei einem nachfolgenden Hofmeister und Erzieher aber wurde es ganz ähnlich: über Ernst Theodor Langer kam als Student in Leipzig der junge Lindenau wieder und weiter in Kontakt mit Goethe. Im Wikipedia-Artikel wird Carl Heinrich August Graf von Lindenau selber ein Freund Goethes genannt. Natürlich hat Goethe jedenfalls von diesen beiden guten Bekannten und vom Grafen selbst dessen Heimatort Machern gekannt, er, der selbst Freimaurer war, soll ja auch im späteren Freimaurerpark in Machern gewesen sein und in der Ritterburg seinen Namen eingeritzt haben… Aber das lassen wir hier auf sich beruhen.


Folie 23 Jedenfalls gibt es für den Neubesitzer Schnetger aus der Goethezeit vieles in Machern, das an Goethe indirekt erinnert – für Schnetger damals und bis heute. Goethes Denkmal, das dieser von Leipzig selbst sozusagen „errichtet“ hat, ist ja literarisch in seinem „Faust“ die Szene aus Auerbachs Keller. Und in Auerbachs Keller heute, als Lokal von hier fast 20 km entfernt in Leipzig, dort ist seit einiger Zeit dieses Deckengemälde aus Goethes „Faust“ zu finden, das haargenau den damaligen Besitzer, den alten Grafen Lindenau, abbildet, den auch das Bild zeigt, das in Urform in der Macherner Kirche bis heute zu sehen ist.



Das Bild entnehme ich einem Aufsatz von Prof. Heinz Mielke, der das Ganze da schön beschreibt.
Soviel nur gerafft zusammengefasst der Exkurs zu Machern und Goethe und zu dem, was Schnetger davon erbte…
Wir sind nach dem Exkurs zurück im Jahr 1806 bei der Szene aus Schnetgers Lebensbeschreibung, wie er das Gut Machern kauft: „
Machern, mein liebes Machern!“.

Folie 24 Zum Besitzerwechsel am 1. März 1806 heißt es in Schnetgers Schrift im Blick auf den direkten Vorbesitzer:
Herr Baron von Wylich, der hochgestellte Verwandte am preußischen Hofe hatte und auch Frankreich nahe war, hatte erfahren, dass nächstens Krieg zwischen Preußen und Frankreich ausbrechen würde. Seine Ansicht, dass in diesem Kriege wie in den Vorigen, auch jetzt die Franzosen siegen, Sachsen mit Truppen überschwemmen, Machern, als einem preußischen Edelmann gehörig, umso mehr strafen würden, hatte ihn bewogen, an Kreissig zu schreiben dass er nach reifer Überlegung sich entschlossen, Machern und Zeititz wieder zu verkaufen, weil sie zu weit entfernt wären. Nachdem Herr [Amtscommissar] Kreissig, diese für mich angenehme Nachricht mir mitgetheilt hatte, ließ ich mir von ihm Anschlag und Bedingung geben, fuhr nach Machern und Zeititz, besah mir die Güter und machte dagegen meine Vorschläge. Der Baron von Wylich verlangte fast denselben Preis den der dafür den Grafen Lindenau bezahlt. Nach kurzem Briefwechsel, der durch Kreissig geführt wurde, waren wir einig und am 1. März 1806 war ich Besitzer der Rittergüter Machern und Zeititz. Der Baron war kurz und bündig, ich von raschem Entschluss, darum war das Geschäft bald abgemacht. Die Herrn v. d. Becke und Kuiper waren mit meinem Unternehmen gleich vom Anfang bekannt, konnten aber weder ja, noch nein dazu sagen, weil ihm die Güter fremd waren.

Was hier angedeutet ist, meine Damen und Herren, stellte sich ein: Die ersten Jahre freilich, nachdem Schnetger den Kauf getätigt hatte, waren, wie dieser schreibt, extrem hart, auch (und vor allem) aus Kriegsgründen. Denn Napoleon rückte vor und siegte 1806 bei Jena, und in diese kriegerischen Wirren war Machern, an der sächsischen Hauptstraße gelegen, besonders involviert. Man hatte Einquartierungen und viel Schweres zu ertragen. Viel davon hier auslassend, kommen wir auf die letzten Seiten der Schnetgerschen Biographie, auf die entscheidende Völkerschlacht bei Leipzig.

So schreibt Schnetger über das Jahr 1813 Folgendes; ich lese Ihnen diesen langen und besonders eindrücklichen Abschnitt bewusst wörtlich vor:
„Bald zeigten sich die ersten Kosacken, die heute von den Franzosen vertrieben, morgen wieder da waren, und das ging eine Zeitlang so fort; den ganzen Sommer 1813 wurden wir damit geplagt.- Jetzt hörte man, daß sich von allen Seiten große Massen Truppen nach Leipzig zogen und dass dort wohl eine Schlacht stattfinden würde. Die Leipziger Michaely Messe war nahe, aber niemand dachte an Geschäfte. Ich verließ Machern und fuhr mit Frau und Kindern nach Leipzig. Hier wimmelte es in allen Straßen von Franzosen. Ich bekam als Einquartierung einen Commissair Ordonnateur en Chef mit Frau. Diese arbeitete immer bei Bertram [gemeint ist wohl Napoleons Vertrauter Henri-Gatien Bertrand], dem Commandent von Leipzig und erzählte mir, was vorging. Einen Mittag brachte er die Nachricht, daß Napoleon die Preußen geschlagen und in diesem Augenblick schon wieder in Berlin wäre. In Leipzig wußte man das Gegenteil. Dieses war am 14. Oktober. Ich ging auf den Boden von Kochshof, mehrmal des Tages, um aus dem Dachfenster zu sehen, ob sich Truppen um Leipzig versammelten. Hier konnte ich die ganze Umgebung beobachten.



Folie 25 An diesem Tage – Mittags – sah ich eine große Masse Franzosen, sich dem Hallischen Thore nähern und bemerkte durch mein Teloscop, ein guter Ramsden, dass es Napoleon selbst war. Ich sagte dieses dem Ordonnateur, der es nicht glauben wollte, bis er sich davon selbst überzeugte und nun damit zu Bertram eilte.
Napoleon zog mit seinem Corps durch die Allee zum Grimmaischen Thore hinaus und setzte sich auf einen Stuhl in der Gegend des ehemaligen Galgen. Tisch und Stuhl wurden von dem Thorschreiber genommen.- Die Erde war m
it Franzosen bedeckt. Den 15.ten hörte man schon Kanonieren. Die Alliirten waren auch angekommen. Den 16.ten wurde es ernsthafter, den 17.ten war auf einige Stunden Stillstand. Der Ordonnateur kam 17.ten spät zum Abendessen und sagte: Dringende Arbeit hätte ihn abgehalten.
Bertram
[gemeint ist wohl Napoleons Vertrauter
Henri-Gatien Bertrand] hatte ein Billet von Napoleon erhalten, worin nur gestanden: - Der Weg nach Lindenau ist frei - worauf Bertram in größter Eile Befehl gegeben, alles was er konnte auf diesem Wege wegzuschaffen. Wirklich war auch die ganze Nacht viel Fuhrwerk was zum Ranstädter Thor hinaus ging.- Napoleon hatte wahrscheinlich schon eingesehen, daß die Sachen nicht gut für ihn stünden. Den 18. war Hauptschlacht und die Alliirten Sieger. Den 19. Mittag zogen die Verbündeten in Leipzig ein, der König von Preußen, der österreich. Kaiser und russische Kaiser kamen zusammen auf den Markt mit ihren Generalen und begrüßten sich. Ich sah dies vom Balkon des Kochshofs mit an. Es war ein erhabenes Schauspiel alle
diese hohen Häupter als Sieger hier vereint zu sehen.“
Unser Schnetger also hat – wie er schreibt - aus der Ferne von Leipzig Mitte durch sein Fernrohr eine gute Sicht auf die Völkerschlacht, und er hat in der Nähe dann eine gute Sicht auf die Sieger des Krieges – auf die genannten drei gekrönten Häupter, die in der Folge auch bestimmen, dass der russische General Fürst Repnin in Sachsen der Generalgouverneur sein soll. Von diesem Fürsten Repnin sieht man bei Wikipedia zwei Porträts und man kann da viel zu seinem Wirken erfahren:




Folie 26 Es handelt sich mit vollem Namen um Nikolai Grigorjewitsch Repnin-Wolkonski, der russischer General war und nach der Völkerschlacht zum Generalgouverneur über Sachsen bestimmt war, als Vizekönig, wie es da bei Wikipedia heißt. Mit Repnin, diesem Prominenten sollte es Schnetger, wie wir jetzt weiter hören, zu tun bekommen… Da liest man:
„Fürst Repnin, der zum Generalgouverneur von Sachsen von den 3 Monarchen bestimmt war, sollte bei mir einquartiert werden.
Kaiser Alexander aber, der sein Quartier in Hilligs Hause hatte, behielt ihn bei sich. Repnin seine 2 Adjutanten nahmen nun Logis bei mir. Repnin schickte mir durch diese 2 Dukaten und ließ mich bitten, ihm dafür gute Weine zu senden zur Stärkung. Ich schickte ihm einen Korb voll der ihm gut geschmeckt hatte. Die Adjutanten wohnten nun bei mir verlangten früh Kaffee und Frühstück, speiseten aber beim Fürsten zu Mittag. Abends verlangten sie zweilen Punsch wozu sie Freunde einladeten.
Ich machte Repnin meinen Besuch, was er gut aufnahm und mich den anderen Tag durch die Adjutanten fragen ließ, ob ich wünschte ein Amt bei der Stadt zu bekleiten. Ich dankte dafür höflich, schickte ihm einen Karpfen von 33 Pfund Gewicht und bat ihn durch die Adjutanten, mir einen Sauve Garde für Machern zu geben, weil Gut und Dorf von alten Lasten soviel getragen, dass keine Lebensmittel für Mensch und Vieh mehr vorhanden und dieser Ort für lange Zeit ruiniert sei. Der Wunderkarpfen wirkte. Ein paar Tage darauf brachten mir die Adjutanten eine Sicherheitskarte, welche Machern für Einquartierungen und Lieferungen schützte. Diese Karte war von großem Nutzen und brachte mehr ein als das mir zugedachte Amt und Titel
Von meiner Abreise von Machern bis nach der Schlacht von Leipzig hatte ich Hier viel gelitten. Immerwährend Einquartierung von Alliirten und Franzosen, 2 Tage vor der Schlacht waren Hier 1 Tag und 1 Nacht 33.000 Mann. Oesterreicher mit General Ginley pp., die gehörig aufgeräumt hatten. Verwalter und alle meine Leute hatten 3 Tage kein Brot gehabt.- Nach und nach hatte ich 31 Stück von meinem großen schweizer Rindvieh eingebüßt, die gewaltsam aus dem Stall genomen und gleich vor unseren Augen geschlachtet oder abgeführt wurden.“[…] […] - Die Sicherheitskarte, die ich mir vom Fürsten Repnin für Machern erbeten, hatte demselben viel Nutzen verschafft und hätte wohl einen Dank verdient. Statt dessen wurde ich von 15 Bauern – nach dem Frieden – Helbriegel, 3 Porschmännern, Schmidt und 10 Andere, verklagt, daß ich zu wenig Einquartierung gehabt. Die größere Hälfte der Gemeinde trat dieser ungerechten Klage nicht bei. Eine Commission von Amtmann, Schoppencommissar pp. kamen zur Untersuchung hierhin und fanden nach Durchsicht der Belege, daß ich eine große Anzahl zuviel gehabt hätte. Die Kläger wurden nun gebührend und beschämt abgewiesen.“


Unmittelbar nach dieser Darstellung endet die Lebensbeschreibung Schnetgers abrupt mit den Zeilen: „Einige Tage nach der Schlacht von Leipzig bekam ich das Nervenfieber und musste 8 Wochen das Bett hüten.
Ich war dem Tode nahe, aber meine gute Natur brachte mich durch. Nachdem ich wieder besser war, fuhr ich nach Machern, fand aber statt Erholung nur Verwüstung.“ Das schreibt damals der 77-jährige Gottfried Wilhelm Schnetger in der Mitte des Jahrhunderts anno 1848 am 3. März, dem 18. Todestag der Ehefrau, für den Sohn der beiden und Nachfolger des Vaters Wilhelm Eduard Wilhelm Schnetger (1799-1873), der seit 1725 mit seiner Frau Agnes Schnetger, geb. Henning, verheiratet war.

Der alte Schnetger, der danach noch 13 Jahre lebte, hat in seinem Machern über das bisher Gesagte hinaus, aber auch in Leipzig, wo die Familie über drei Jahrzehnte ihre Wohnung in Kochhof bis zum Tod Henriettes 1830 behielt, gewaltige Spuren hinterlassen. Einige seien hier angeführt.

Folie 27 Sogar in Leipzig gibt es bis heute ein Denkmal, das, wenn man es recht versteht, an Schnetgers Wirken erinnert, denn ohne ihn gäbe es dieses nicht. Reisende, die nach Leipzig gekommen sind, mögen es dort am Hauptbahnhof gesehen haben, das Bürgermeister-Müller-Denkmal, hier zu sehen – es wurde gerade 2022 erneut restauriert. Es gibt eine Akte im Stadtarchiv in Leipzig, mir in Auszügen zur Verfügung gestellt von dem direkten Schnetger-Nachfahren Prof. Jochen Schnetger aus Bergisch-Gladbach, aus der man ersieht, dass die Konzeption dieses Denkmals bis zum Bau von 1801 bis 1819 dauerte, im Rat sehr viel Streit verursachte, sogar mit Gefängnisandrohung für Schnetger. Im Ursprung war dies Denkmal zum großen Teil Sache dewohlhabenden und einflussreichen Kaufmanns Gottfried Schnetger: denn der war sehr stark befreundet gewesen mit diesem Carl Wilhelm Müller, der 1801 gestorben war und etwa ein Vierteljahrhundert lang verdienstvoll an der Spitze der Stadt gestanden hatte. Um Müller zu gebührend zu ehren, warb Schnetger zusammen mit Gleichgesinnten bei den Reichen der Stadt um Subskription und Spenden für dieses Anliegen – ein Plan, der dann fast zwei Jahrzehnte später zum erfolgreichen Ende kam.



Folie 28 Wir kommen jetzt gegen Schluss auf ein zweites „Denkmal“ zu sprechen, das an Gottfried Schnetger erinnert, das jeder hier im Raume kennt. Den Macherner Landschaftsgarten, wie er vom letzten Grafen von Lindenau konzipiert war, hat Schnetger weitergeführt und nur an einer Stelle hat er etwas hinzugefügt, als er im ersten Drittel des 19. Jahrhundert den Agnestempel errichten ließ – als einzige größere Zutat zum Landschaftspark – den Agnestempel, der wohl nach der Frau seines Sohnes Eduard Wilhelm benannt war. Kenntnisreich führt Prof. Heinz Mielke dazu Folgendes aus:
„Gottfried Schnetger hatte seine Schwiegertochter Agnes, die Frau von seinem Sohn Wilhelm, wahrscheinlich besonders ins Herz geschlossen. Bescherte sie ihm doch 1825 den Enkel Eduard. Wie anders wäre es zu verstehen, dass der am Nordufer des Macherner Schwemmteiches von Schnetger errichtete Pavillon den Namen "Agnes Tempel" erhielt, den er noch heute trägt, und er den auf den Zeititzer Ländereien 1840 ins Leben gerufenen Untertageabbau von Braunkohle mit "Grube Agnes" benannte. Letztere Namensgebung könnte aber auch mit der Geburt von Agnes Victoria am 15. 9. 1840 im Zusammenhang stehen, dem 11. Kind seines Sohnes Wilhelm.“
Im gleichen Zusammenhang kommt Mielke auch noch auf das Machernsche Lebenswerk des Gottfried Schnetger insgesamt zu sprechen, und er, der versierte Heimatkenner fasst das kundig so zusammen: „Die "Grube Agnes" existierte 68 Jahre. In dieser Zeit florierte auch Schnetgers berühmt gewordene Schafzucht, der Eisenbahnbau in Machern war abgeschlossen, man feierte mit vielen Zugereisten 100 Jahre Kartoffelanbau, und der Obstbau entwickelte sich rasant. Erst mit 88 Jahren übergab Gottfried Schnetger seinem Sohn Wilhelm die Leitungsverantwortung für seine beiden Rittergüter Machern und Zeititz.“

Da wäre zu ergänzen, dass es Gottfried Schnetger war, der dafür gesorgt hatte, dass die Eisenbahnlinie von Dresden nach Leipzig über Machern führte. Bei Ernst Beyreuther ist seinem Buch „
Machern im Wandel der Zeit“ dazu Folgendes ausgeführt: Auch hat es Machern seinen [sc. Schnetgers] Bemühungen zu verdanken, dass die Eisenbahn unmittelbar am Dorfe vorüber geführt wurde. Es kamen nämlich bei dem Bahnbau der Leipzig-Dresdener Bahn drei verschiedene Projekte in Frage… Der dritte Plan brachte die Bahn direkt nach Machern. Freilich forderte er einen ½ Stunde langen Durchstich durch die Macherner Höhen, der Wasserscheide zwischen Mulde und Saale, welcher eine halbe Millionen Taler kostete. Aber Herr Schnetger wußte durch Hergabe von Land so dafür einzutreten, dass der Plan ins Werk gesetzt wurde“ (Beyreuther, S. 34). „Am 29. Februar 1836, also einem Schalttage, wurde hier in Machern wurde hier in Machern der erste Spatenstich für den Bahnbau unter einigen Feierlichkeiten getan(Beyreuther., S. 37).

Folie 29 Im jetzt folgenden Schlussabschnitt unserer Darstellung des Lebens des Gottfried Schnetger werden noch ein paar Fakten zu seiner Tätigkeit als Kirchenpatron aufgezählt, und schließlich kommen wir auf ein drittes Denkmal Schnetgers zu sprechen, das in Machern zu sehen ist. In der Chronik der Geschichte Macherns liest man, wieder nach Beyreuther, dass Schnetger 1823 75 Taler der 100 Taler teuren erforderlichen Orgelreparatur bezahlte und dass er 1824 einen neuen Altar und eine neue Kanzel bauen ließ und auch der Kirche eine Generalrenovierung zukommen ließ – mit gepflastertem neuen Fußboden, ferner dass er 1832, zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau, der Kirche ein wertvolles Altarbild schenkte, "Jesus am Ölberg". Und dazu passt, dass auch Schnetgers eigenes Bild – das dritte hier genannte „Denkmal“ – in der Kirche zu sehen ist.
Da schließe ich mich wieder Prof. Heinz Mielke an, der wörtlich ausführte:
Folie 30  „In der Herrschaftskapelle der Macherner Kirche gibt es zwei Buntglasfenster: eins mit dem Konterfei von Gottfried Schnetger, dem ersten Schnetger in Machern, und eins mit dem Wappen der Schnetgers. Man kann sie von außen an der Südseite nur andeutungsweise erkennen. Einen schönen farbigen Anblick ergibt ihre Betrachtung von innen: [Folie]
Diese beiden Buntglasfenster [...] hatte Hildegard Schnetger 1806 ihrem Gatten zum 100jährigen Schneidersitz in Machern für die Kirche geschenkt.“

 





Wir sind bei dieser Schenkung der beiden Buntglasfenster also weit nach dem Tod Schnetgers in Machern. 100 Jahre nach seinem Erwerb Macherns war anno es 1906 [nicht 1896, wie man auf der Homepage zur Kirche liest] Hildegard Schnetger, die Ehefrau von Paul Schnetger, die ihrem Ehemann, dem Ururenkel des ersten Schnetger,  zu diesem Jubiläumsfest das Glasbild für die Kirche schenkte, auf dem der Urahn und Stammvater aus Deilinghofen abgebildet ist – m.E. ist es – wie man sieht – .auffällig ähnlich das Gesicht wie auf dem vorher gezeigten Tischbein-Porträt. Es ist mit Sicherheit der einzige in Deilinghofen Getaufte und Konfirmierte, der es je geschafft hat, in einem Kirchengebäude abgebildet sein.

Folie 31 Unser Deilinghofer Schnetger, das ist nachzutragen, starb in Machern hochbetagt – wie man im Macherner Kirchenbuch finden kann am Freitag, dem 11. Januar 1871 früh um halb 7 als erster Todesfall dieses Jahres, und er wurde am Montag drauf in der Familiengruft der Schnetgers beigesetzt; ganz oben rechts steht da, dass er 90 Jahre und 18 Tage alt wurde. Und in der Spalte davor ist amtlich eingetragen, dass er Gerichtspatron auf Machern und Zeititz war und dazu Schulpatron und Kirchenpatron.

Wie vorher schon zum Ausdruck kam, haben seit 1806 die Schnetgers generationenlang 140 Jahre bis nach dem zweiten Weltkrieg in Machern gewirkt, Einfluss gehabt und den Ort und die Umgebung geprägt - bis
zur Enteignung während der Bodenreform 1946. In der DDR-Zeit seit der Gründung im Jahr 1949 war die Aera Schnetger Vergangenheit.
Folie 32 Dieses Schlussbild, das ich von Prof. Mielke übernehme, zeigt auf dem Macherner Friedhof an prominenter Stelle die Grabstätten der ersten vier Rittergutbesitzer und ihrer Gemahlinnen, die zweite Grabstätte von rechts ist die vom Deilinghofer Schnetger und seinem Jettchen.
Ich danke Ihnen.