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Kirche seit 1254?

Wie alt ist unsere Deilinghofer Stephanuskirche? Wird sie im Jahr 2004 750 Jahre alt?(FG aus dem Herbst-Gemeindebrief 2001):
Liebe Gemeindeglieder, liebe Leserinnen und Leser dieses Gemeindebriefs,
Altes und Neues, bunt gemischt, so kennen Sie den Deilinghofer Gemeindebrief seit vielen Jahren. Immer auch ist da – in fast jeder Ausgabe – etwas „Geschichtliches“, eine Erinnerung an alte Zeiten in Deilinghofen zu finden, sei es ein altes Bild, sei es ein Artikel über die Geschichte unseres Kindergartens, über die Geschichte der Kirchenglocken, über den ECD früher, über die alten hiesigen Pastoren usw.
Passend zum Titelbild und zum da zu lesenden Spruch aus Psalm 26, 8: Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort da deine Ehre wohnt, fand ich in meinen Unterlagen ein Bild unserer Kirche, auf das Pastor Karl Gobrecht (in Deilinghofen Pfarrer von 1930 bis 1946) an seinen Sohn oder seine Tochter als Widmung mit eigener Hand drüber geschrieben hatte: „Das Kirchlein unserer Heimat, 1254 erbaut. Reformationsgruß von Vati.“.
Es ist ein Bild der Kirche, das wir sonst nicht kennen; wir haben das Bild hier abgedruckt. Dabei ist nicht nur das Kirchenmotiv bemerkenswert. Auch die Jahreszahl verblüfft: 1254! Wenn das stimmte, müsste man ja in drei Jahren die 750-Jahrfeier unserer Stephanuskirche begehen.
Gobrecht hat übrigens auch an anderer Stelle das Jahr 1254, sein Datum von der Erbauung der Kirche, genannt. In einer alten Festschrift zum 40jährigen Jubiläum unserer Frauenhilfe schrieb er: „Alt-ehrwürdig ist die Kirche von Deilinghofen; denn ihr Turm steht nachweislich über 1000 Jahre. ... Wie fest und trutzig steht der Turm, erbaut in kriegerischer und unruhiger Zeit, zunächst als Verteidigungsturm. ... Viel später erst, 1254 – so schreibt Pastor Dümpelmann – baute man die eigentliche Kirche“ (Gruß- und Erinnerungswort zur 40-jährigen Gründungsfeier der Evangelischen Frauen-Hilfe Deilinghofen, hg. von Pastor Alfred Ravenschlag, Hemer 1949, S. 5; in der Festschrift des Ev. Kirchenchors Deilinghofen, Juli 1953, S. 9 geht Emil Hieke in seinem Artikel „Deilinghofen, das alte Dorf und seine Kirche“ dann entsprechend auf 1254 und Dümpelmann ein).
Leider sucht der interessierte Leser diese Jahreszahl 1254 vergeblich in der Lebensgeschichte von Pastor Gottfried Dümpelmann (in Deilinghofen Pfarrer von 1765 bis 1791, seine spannende Lebensgeschichte findet sich ausführlich dargestellt in „Blätter zur Deilinghofer Kirchengeschichte“, Heft 3, Deilinghofen 1994, S. 54 – 131); Dümpelmanns angebliche Nennung des Jahres 1254 als Kirchengründungsjahr ist uns in den Unterlagen von Dümpelmann nicht „über den Weg gelaufen“. Stattdessen heißt es in einem heimatgeschichtlichen Gedicht aus der Dümpelmann-Zeit: „Die Kirche hierselbst von alter Frist, / deren Ursprung nicht verzeichnet ist, / ist klein, jedoch ist selbig noch / Mit vier Glocken im Turme hoch“ (vgl. BDKG, Heft 3, S. 247).