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Ehrenmal-Chronik Apricke

Dokument!
Apricke, den 15. November 1969
Es handelt sich im Folgenden um den ganz leicht gekürzten Originaltext des handschriftlichen Dokuments, das in das Apricker Ehrenmal eingemauert wurde - nach bestem Wissen und Gewissen abgeschrieben von FG.
Da unser altes in den Jahren 1919 - 1920 von der Firma Josef Mennicken, Iserlohn, angefertigtes Ehrenmal in diesen 50 Jahren Zerfallserscheinungen zeigte, war wieder eine kostspielige Renovierung unbedingt notwendig geworden. Am meisten waren der obere Deckel und die beiden mittleren Teile in Mitleidenschaft gezogen worden. Es wurden von 3 Firmen Renovierungsangebote eingeholt. [...] Alle 3 Firmen sagten übereinstimmend, daß es vorteilhafter sei, dieses Ehrenmal zu erneuern. [...] Nach langem Hin und Her war die Gelegenheit gegeben, durch Fühlungnahme mit dem Rheinisch-Westfälischen-Kalkwerken, Hönnetal, des  Herrn Friedrich Schweer, Apricke, einen Stein zu bekommen. Durch Einschaltung des Herrn Bürgermeister Ernst Loewen, Brockhausen, welchen bei den R.W.K. tätig ist, wurden erst 3 Steine ausgesucht [...] Herrmann Kersenfischer, Riemke, der auch bei den R.W.K. beschäftigt ist, erklärte sich bereit, diesen [dann ausgesuchten] ca. 6 to. schweren Stein mit einer schweren Raupe nach Apricke zu transportieren. [...] Dank durch die Bereitschaft des Herrn Oberstleutnants Ehrhardt der Bundeswehr aus der Blücherkaserne Hemer wurde der ca. 6 to schwere Stein mittels eines Bergungspanzers und hilfsbereiter Mitglieder des Vereins an die Stelle gesetzt und einbetoniert, wo das alte schöne Ehrenmal seinen Platz gehabt hatte. [...] Die Ehrentafel des alten Ehrenmals wurde als Erinnerung an das alte Mal angebracht. Alle 3 Ehrentafeln wurden mit neuer Goldschrift versehen. Diese Arbeiten wurden von der Firma Kassner ausgeführt.
“Rückblick bis zur Einweihung der beiden Gedenksteine des Weltkriegs 1939 - 1945 am 23.9.1951.”
Ende 1951 begannen die ersten Vorarbeiten zu Errichtung eines Camps am Apricker Weg. Es wurden Unterkünfte für Soldaten gebaut. Als Zufahrtstraße zu diesen Camps wurde eine Betonstraße (Europastraße genannt) hergestellt. Von der Hönnetalstraße bei Bäcker Stenner am Camp vorbei, überschneidet den Apricker Weg und mündet unterhalb des Friedhofs wieder auf die Umgehungsstraße.
Hierbei musste auch die Reininghaussche Scheune, ein altes Wahrzeichen am Apricker Weg, dem Bau der Straße weichen.Diese Scheune erwarb Herr Willi Schweer, Apricke, der sich hiervon am Hardtweg ein Wohnhaus in eigener Regie baute. Ende des Jahres 1953 wurde das Camp mit den kanadischen Truppen belegt, die aus dem Koreafeldzug zurückkamen, Infanterie und Artellerie.
Das Jahr 1953 war für den Bürgerverein Apricke, dessen Gesangabteilung das 30jährige Bestehen in einem großen Festzelt auf der Eberschen Wiese an der Schledde feiern durfte, ein schönes gelungenes Fest. Insgesamt nahmen 16 Vereine, sowie viele Ehrengäste am 20. u. 21. Juni 1953 bei herrlichem Wetter an der Jubelfeier teil.
Dies war für das Dorf Apricke mal wieder nach langen Jahren ein schönes Zeltfest für Jung und Alt. Leider konnte der Ehrenvorsitzende Fritz Heetfeld dieses Jubiläum wegen Krankheit nicht mitfeiern, welcher dann auch 5 Tage nach dem fest am 26.5.53 verstarb.
Im April des Jahres 1954 verpachtete Herr Hugo Schulte als letzter Besitzer die Gaststätte und das Ausflugslokal Schulte Apricke, das weit und breit bekannt war, am 1.4.1954 an Herrn Helmut Tümena, aus dem benachbarten Deilinghofen. Auch wurde in dem Jahr 1954 eine Teilkanalisation hergestellt, die dann im Jahr 1963 voll als Zwillingskanal mit Pumpstation im Binnacker ausgebaut wurde. Der [gemeint ist wohl: Als] Besitzer des letzten verkleinerten Schulteschen Bauernhofs (ca. 65 Morgen groß) verpachtete Herr Fritz Reininghaus im Jahre 1954 an den Bauer[n] Reinhard Vickermann von Opherdicke kommend. Aus dieser Familie ist später der weit und breit bekannte Pater Beda (Sohn Linus) hervorgegangen.
Im März 1958 verstarb unser langjähriger und verdienter Geschäftsführer unseres Bürgervereins Herr Fritz Edelhoff aus dem Beil.
Am 31.10.1959 nahm unser hochverehrter Dirigent Herr Gustav Schumacher, Oese, 75jährig, verbunden mit einer großen Feier seinen Abschied. Über 30 Jahre hatte er die Gesang-Abtlg. geleitet. Vom Deutschen Sängerbund wurde ihm für für 40jährige Dirigententätigkeit von Herrn Julius Topp und vom 1. Vors. Erich Heetfeld die Urkunde zum Ehrendirigenten auf Lebenszeit, sowie ein Präsent überreicht. Von dem Tage an übernahm Herr Willi Knüwe, Hüingsen, als neuer Dirigent die Gesang-Abtlg. des Bürgervereins. Unser verehrter Ehrendirigent verstarb im Jahr 1966 und wurde unter großer Beteiligung des Bürgervereins in Hemer zur lezten Ruge gebettet.
Da in unserm Dorf Apricke die Wasserversorgung katastrophal war, wurde in einer Versammlung der Wasserbeschaffungsverband Apricke gegründet. Unter Mitwirkung des damaligen Gemeindeparlaments wurde im Jahr 1959 mit dem bau einer zentralen Wasserversorgung für das Dorf apricke begonnen.
Der Anschluß der Hauptleitung wurde wurde nach wohlgelungenen Verhandlungen an die Leitung des kanadischen Camps im Bonnacker vorgenommen. Nach Fertigstellung der Anlagen waren alle wassersorgen in Apricke behoben. So konnte auch in baulicher, personeller und industrieller Hinsicht das Dorf Apricke vergrößert werden.
Im Jahr 1963 hatte der Besitzer des früheren Schulteschen Bauernhofs Herr Fritz Reininghaus sein Anwesen an die Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke in Dornap verkauft. Letztere verkauften das Gebäude und die nächstgelegenen Grundstücke an die deutsche Bauernsiedlung, Düsseldorf. Diese hatte vor, Baustellen für die aus den Ostgebieten vertriebenen Bauern, eine Siedlerstelle zu errichten. Nach den fertiggestellten Planungen wurde mit den Vorarbeiten 1964 begonnen. Von da an gab es in unserm Dorf eine große Wandlung. Der schultensche Teich (Schulten Kuhle genannt) wurde, da Besitzer des Grundstückes die Firma Friedrich Schulte war, kanalisiert und zugeschoben.
Anfang 1965 begann die Deutsche Bauernsiedlung mit den Bauvorhaben. In der Planung sollten 29 Siedlerstellen errichtet werden. Bei den Vorarbeiten mußte Vieles dem Neuerdachten weichen. man denke da an den Planteich, Fischteich und an das letzte Erinnerungsstück des Hauses Apricke (der Schafstall) früherer Besitzer derer von Bönninckhausen.
Ein berühmter Sproß dieser Familie war Lothar Dietrich von Bönninckhausen, der spätere Reitergeneral im 30jährigen Krieg, geboren zu Apricke etwa 1598. Die beiden Teiche wurden eingeebnet, und die Steine des Schafstalls zur Befestigung von Baustraßen verwandt. So wurde im Jahr 1967 der Großteil der Bauten fertiggestellt, und die ersten Siedler konnten ihren Einzug halten.
So mußte auch nun der letzte Bauer Vickermann 1965 seinen Pachthof Apricke verlassen und siedelte nach Ergste über.
Im Juli 1961 pachtete Herr Herbert Neumann den früheren Bauernhof Heetfeld-Eppmann von dem späteren Besitzer Adolf Gerwin den Hof, um eine Champignon-Zucht zu gründen. man kann wohl sagen, daß diese Zucht sehr gut florierte und Herr Neumann sich nach Ausdehnungsmöglichkeiten umsah. Im August 1966 kaufte er Herr Neumann von der Bauernsiedlung den alten Schulteschen Bauernhof, um seine Champignon-Zucht zu erweitern.
Auch wurde durch die ansteigende Vergrößerung des Dorfes Apricke die Straße von Deilinghofen nach Apricke voll ausgebaut. Außer den 26 Siedlungshäusern baute Herr Sommerhoff auf dem Gelände der Bauernsiedlung 3 Häuser. Letzteres steht auf dem Grund des vorher benannten Fischeteiches, anliegend an der Besitzung von Herrn Wanning.
Das größte und staunenswerteste Unternehmen der Welt ereignete sich in diesem Jahr 1969. Die Vereinigten Staaten leiteten am 16. Juli 1969 auf Cape Kenndy das neue Zeitalter der außerirdischen Eroberungen ein. Drei Menschen wurden Richtung Mond abgeschossen. Am 20.7.69 um 3.56 Uhr betritt ein Amerikaner als erster die Mondoberfläche. Näheres aus beiliegendem Schreib- und Bildbericht von 16 Seiten.
Unser Ort Apricke hat zur Zeit 77 Wohnhäuser mit 407 Einwohnern, 3 fabriken, 4 Schleifereien, 2 Gaststätten und 2 Lebensmittelgeschäfte.
Der älteste Mann zählt 94 Jahre, Herr Gustav Sprenger, 2. Herr Winner, 82 Jahre, Her Fritz Schulte (genannt Gockel) 80 Jahre.
Die älteste Frau zählt 83 Jahre, Frau Antoinette Ricken geb. Ruth. 2. frau Frieda Heetfeldt geb. Keil 83 Jahre und Frau Gertrud Krawinkel geb. Voß 80 Jahre.
Dieses Dokument wird mit den Dokumenten von 1913 u. 1920 zusammen in einem Kupferrohr in ein Bohrloch des erneuerten Ehrenmals eingemauert und mit einer Kupferdeckplatte Aufschrift “Erneuert 1969” verschraubt.

Inhalt de Kupferrohrs
In dem Kupferrohr befindet sich das Dokument von 1913 mit Tageszeitung des Iserlohner Kreisanzeigers vom 18. Aug. 1913, sowie Sonderbeilage von der 100-jährigen Wiederkehr der Völkerschlacht bei Leipzig. Das Dokument Mai 1920 von der Einweihung des alten Ehrenmals. Von der Erneuerung das Dokument vom 15.11.1969, 1 nummer der tageszeitung des Iserlohner Kreisanzeigers vom 15.11.1969, eine Aufnahme des alten Ehrenmals und fünf Geldstücke. 1 Pfennig, 2 Pfennig, 5, 10 und 50 Pfennig.
Das Dokument vom Tage der Grundsteinlegung vom 28.8.51 der beiden Ehrenmale des Weltkriegs befindet sich unter dem Stein, auf dessen tafel die Gefallenen angegeben sind.
Nachstehend die Unterschriften der ältesten Einwohner von Apricke
gez. Gustav Sprenger, 94 Jahre gez. Fritz Ricken, 83 Jhre
Apricke, am 16. November 1969
Bürgerverein Apricke
Verfasst und Niederschrift Erich Heetfeld